|
Archiv
28.04.2014
Aufruf der FIR zur Europawahl
Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten ist die
Dachvereinigung von Organisationen ehemaliger Widerstandskämpfer, Partisanen, Angehörigen der Anti-
Hitler-Koalition, Verfolgten des Naziregimes und Antifaschisten heutiger Generationen aus über zwanzig
Ländern Europas und Israels.
Der FIR gehört unter anderem der VVN-BdA,
und damit auch die Gruppe Z, an.
Der Aufruf:
„Im Mai 2014 finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Für die Veteranen des
antifaschistischen Kampfes und für Antifaschisten heutiger Generationen sind diese
Wahlen aus zwei Gründen von Bedeutung:
Die gegenwärtige Politik und Entwicklung der Europäischen Union entspricht nicht den
Interessen großer Teile der Menschen in den europäischen Ländern. Zahlreiche
Entscheidungen führen zu massiver sozialer Ausgrenzung, gehen zu Lasten der
Schwächsten der jeweiligen Länder. Daher müssen im Europäischen Parlament die
Stimmen gestärkt werden, die sich für eine demokratische, friedensorientierte, solidarische
und sozial gerechte Entwicklung Europas einsetzen.
Zweitens treten in verschiedenen europäischen Ländern rassistische und extrem rechte
Kräfte zu den Wahlen an, denen im Wahlkampf und im Parlament aktiv und engagiert
entgegengetreten werden muss.
Wir rufen daher dazu auf, bei der Europawahl in allen Ländern solche Frauen und Männer
zu wählten, die sich einsetzen für ein Europa,
– das jeder Form der rassistischen Diskriminierung oder der Fremdenfeindlichkeit
entgegen tritt.
– das sich für Flüchtlinge einsetzt und ihnen eine menschenwürdige Behandlung
garantiert.
– das sich gegen jegliche Form von Holocaust-Leugnung, Geschichtsrevision und
Rehabilitierung von SS-Verbrechern einsetzt.
– das eine soziale Politik gewährleistet, durch die allen Menschen Arbeit, Bildung,
Ernährung und eine angemessene Wohnung garantiert wird.
– das für eine Friedenspolitik eintritt, die nicht auf Hegemonie, sondern auf nichtmilitärische
Konfliktlösungen beruht.
– das eine Gemeinschaft im Interesse der Menschen darstellt und nicht der
Herrschaft von Banken und Wirtschaftsverbänden.
– das für vergleichbare Lebensbedingungen in allen Ländern eintritt und gegen
erzwungene Arbeitsmigration.
– das eine Gleichberechtigung zwischen den Völkern und Nationen garantiert und
keine Hegemonialpolitik.“
Der Aufruf als PDF:
(zurück zum Seitenbeginn)
12.04.2014
8. Mai 2014: Podiumsdiskussion / Fragerunde „Ist der Rassismus das Grundproblem?“
Migrantinnen und Migranten vor den Kommunal-, Europa- und Integrationsratswahlen.
19:00 Uhr, Volkshochschule Aachen, Peterstr. 21, Forum.
Fraktionen im Aachener Stadtrat stellen sich zur Fragerunde.
Auf dem Podium: CDU, SPD, Grüne, FDP und Linke. Eine Veranstaltung der Regionalkonferenz „Aktiv gegen Rechts“,
Arbeitskreis Migrantinnen und Deutsche Hand in Hand gegen Rassismus, Volkshochschule Aachen.
Die Einladung als PDF (V.i.S.d.P.: Amir Ghaei):
(zurück zum Seitenbeginn)
09./16.03.2014
MA BISTAR! Berichte und Bilder vom Roma-Gedenken
Samstag, dem 8. März 2014 um 14.30 Uhr am Gustav-Wassilkowitsch-Platz (HBF Stolberg) 2014
Fotos (zur Vergrößerung darauf klicken):
Udo Beitzels (Gruppe Z / VVN-BdA) Rede:
„Politik gegen Sinti und Roma
In sozialen Netzwerken wie Facebook organisieren Nazis die Hetze gegen Flüchtlingsunterkünfte. In Duisburg und Berlin Hellersdorf erlebten wir wie gut dies funktioniert.
Aber auch anderswo gelingt dies, denn in diesem Jahr (2014) gab es schon 21 Angriffe
auf Flüchtlingsunterkünfte, ein Papier zu den Angiffen haben wir hier ausgelegt(1),
Nazis und Rassisten haben im vergangenen Jahr massiv vor Flüchtlingsunterkünften gehetzt
und drohen allmählich eine Pogromstimmung heraufzuschwören“, warnt die innenpolitische
Sprecherin der Fraktion DIE LINKE angesichts der Antwort der Bundesregierung auf eine
Kleine Anfrage der Fraktion zu Protesten und Übergriffen vor Flüchtlingsunterkünften.
Dazu tragen auch Politiker der sogenannten Mitte bei.
Als Maßnahme gegen Ausdrücke wie „Armutszuwanderung“ und „Sozialtourismus“, die auch
von Spitzenpolitikern kommen, setzt die Bundesregierung eine Kommission ein,
aber es kommt kein Wort der Kritik an Seehofer und andere Politiker, die als
Stichwortgeber für Neonazis dienen.
Ein Ressortentwurf des Bundesinnenministeriums, der sich aus dem Koalitionsvertrag ergibt,
wird zur Massenabschiebung von Sinti und Roma führen. Auch dazu haben wir die
Pressemitteilung von Ulla Jelpke, Innenpolitische Sprecherin von Die Linke(2),
sowie eine Pressemitteilung von Komitee für Grundrechte und Demokratie ausgelegt.(3)
Die Hetze gegen Sinti und Roma gibt es europaweit, z.B.:
Frankreich: (KW 10/2014) Roma werden in Paris mit Säure angegriffen,
Kinder von Sinti und Roma werden auf dem Schulweg von ihren Freunde getrennt,
um mit ihrer Familie abgeschoben zu werden. Ein Kandidat der Front-National-Liste „spielt“
mit der Idee Roma in Lagern zu „konzentrieren“.
Griechenland: Einer Familie wird ihr blondes Kind abgenommen, weil es
„keine blonden Sinti und Roma gibt“.
Italien: Die Unterkünfte für Sinti und Roma sind nach EU-Ansicht menschenunwürdig.
Schweden: Asylsuchende werden bei der Einreise Erkennungsdienstlich erfasst,
diesem Beispiel soll auch Deutschland folgen, zumindest denken einige Politiker laut darüber nach.
In Ungarn werden Kinder von Sinti und Roma in Behinderten Schulen gesteckt, an manchen Orten
dürfen Romakinder am Schwimmuntericht nicht teilnehmen, weil sie „das Wasser verschmutzen“,
in Roma Ghettos mit Häusern ohne Wasseranschluss wurden letzten Sommer öffentliche Brunnen
gesperrt, um den „übermäßigen Wasserverbrauch“ einzudämmen. Die Auszahlung von Sozialhilfe
wird seid 2012 an den Zwang zu gemeinnütziger Arbeit und Ordnungskontrollen in Wohnungen geknüpft,
was auch zu Zwangsumzug führen kann.
In der Europäischen Kulturhauptstadt von 2013 Kosice, in der Slowakei, wird ein Stadtteil,
der für Roma gebaut wurde, abgerissen. Die Bewohner werden in noch unwirtlichere Waldunterkünfte
abgedrängt, während an der Grenze zu „weißen“ Siedlungen eine Mauer entsteht.
EU Gelder für die Kulturhauptstadt wurden gut angelegt, nur nicht für die Integration von Roma.
So ist das aber mit den Fördergelder aus EU Töpfen für die Integration von Sinti und Roma
in der gesamten EU, sie werden nur zum Teil abgerufen.
Fazit der Politik: Ausgrenzen ist Einfacher als Integration.“
(1)http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/news/meldung/rechte-hetze-gegen-fluechtlinge-eine-chronik-der-gewalt-2014-03
(2)http://www.ulla-jelpke.de/news_detail.php?newsid=2870
(3)http://www.grundrechtekomitee.de/node/619
Weitere Fotos (zur Vergrößerung darauf klicken):
1942 erinnern sich die Zeitzeugen Wilhelm und Agnes.
Johan Lassisch spricht diese Erinnerungen aus (aus: Plakate von Kaja Lange-Rehberg).
„Meine älteren Geschwister Vettern und Cousinen gehen in die Volksschule in der Schulstraße.
Ebenso die jüngeren Kinder von Onkel Mitar von gegenüber und die Enkelin von Onkel Mitar, die Maria Todorowitsch.
Wenn die Kinder alle von der Schule nach Hause kommen, sehe ich sie schon von Weitem, denn ich stehe ja oft an der Straße.
Immer wieder sehe ich dann, dass der Stefan, also der Sohn von Onkel Mitar Markowitsch, weint.
Dann weiß ich, das andere Kinder – nicht unsere – ihn wieder beleidigt oder geschlagen haben.
Neulich hat er sehr geblutet.
Mein Bruder hat mir erzählt, dass Jungen aus seiner Klasse dem Stefan einen Stein mitten ins Gesicht geworfen haben.
Aber geholfen hat ihm niemand, nicht mal der Klassenlehrer.
Und warum? Ich verstehe das nicht. Sind wir denn keine Menschen?
Leider darf ich nicht auf die andere Straßenseite in die Heide.
Ich bin noch zu jung, sagt meine Mutter.
Dort kämpfen aber nachmittags die Jungen.
Das sind die Jungen aus der Steinfurt gegen die Jungen aus der Velau. Unsere gehören nicht dazu.
Wenn die Jungen aus der Steinfurt Verstärkung brauchen, holen sie sich unsere Jungs dazu.
Dafür sind wir dann gut genug.
Sonst dürfen und wollen sie nicht mit uns spielen!“
Weitere Fotos (zur Vergrößerung darauf klicken):
Vortrag von Hediye, Daniel, Mark und David
(Schüler der Hauptschule Kogelshäuserstraße in Stolberg)
„An Euch, die ermordeten Kinder aus Stolberg.
Wir finden es schrecklich, dass so viele unschuldige Kinder ermordet wurden.
Und ihr, die Kinder der Roma-Familien aus Stolberg, seid einige dieser ermordeten Kinder gewesen.
Ihr ward noch so jung.
Wir finden es so grausam, dass ihr aus eurem Leben gerissen wurdet.
Und warum?
Nur weil ihr Roma ward und angeblich minderwertig.
Dabei ward ihr unschuldig. Einfach nur Kinder wie wir auch.
Und auch bevor man euch wegbrachte, ging es euch nicht gut.
Wir haben gehört, dass der kleine Stefan oft geschlagen wurde und immer geweint hat, als er aus der Schule kam.
Sie haben ihm sogar einen Stein an den Kopf geworfen.
Das tut uns sehr leid!
Es ist nicht fair und völlig falsch, Menschen wegen ihres Menschseins zu verachten.
Jeder soll so sein dürfen, wie er ist. Jeder verdient Respekt!
Heute könntet ihr Großeltern sein und Enkel in unserem Alter haben.
Wenn wir darüber nachdenken, wird uns jetzt bewusst, dass wir mit dem zufrieden sein sollten, was wir heute hier haben.
Deshalb sind wir hier. Wir wollen an euch denken und an euch erinnern.“
AN-Bericht (PDF, 3 Seiten):
Ergreifender „Brief an die Roma-Kinder“
Von Dirk Müller, 9. März 2014, 16:13 Uhr
STOLBERG. Vom Hauptbahnhof der Kupferstadt aus fuhren sie in den qualvollen Tod: 37
Stolberger sind am frühen Morgen des 2. März 1943 verschleppt und in der Folge im
Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet worden. Es waren 20 Erwachsene und 17
Kinder – der jüngste von ihnen, Gustav Wassilkowitsch, wurde zwei Jahre alt.
Den während des Nazi-Regimes grausam getöteten Mitbürgern, die starben, weil sie der Ethnie der
Roma angehörten, gedachten jetzt Stolberger mehrerer Generationen an dem Roma-Mahnmal am
Gustav-Wassilkowitsch-Platz vor dem Hauptbahnhof.
Ansprache von Katharina Krings
Nachdem Ralf Dallmann im Namen der „Gruppe Z“ (Zukunft ohne Faschismus, Fremdenhass und
Krieg) und der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten)
richtete Katharina Krings das Wort an die Anwesenden. Die dritte stellvertretende Bürgermeisterin
würdigte dabei besonders das Engagement der Schüler, die die Gedenkfeier aktiv mitgestalteten.
„Wenn es keine Menschen gibt, die sich erinnern, gehen wir zur Tagesordnung über, und das wollen
wir nicht. Deshalb ist es umso wichtiger, junge Leute dafür zu sensibilisieren, was passiert, wenn
Menschen nicht wie Menschen behandelt werden“, sagte Krings.
Und die Jugendlichen zeigten, dass heute und in Zukunft gegen das Vergessen und das Erstarken
rassistischer Tendenzen einstehen. Die siebte Klasse der Hauptschule Kogelshäuserstraße gestaltete
einen musikalischen Beitrag voller Rhythmus und Symbolik, und die neunte Klasse bewegte mit
einem selbst verfassten Text.
Die Schüler verlasen wechselweise ihren ergreifenden „Brief an die Roma-Kinder“. Schüler der
Heinrich-Heine-Gesamtschule Aachen-Laurensberg – darunter eine Roma – berichteten von ihrem
Besuch des Vernichtungslagers Auschwitz. Karen Lange-Rehberg erinnerte an das Schicksal der 37
ermordeten Stolberger Roma, die einst einen Zirkus betrieben. Sie wurden als „Bärentreiber-Bande“
bezeichnet und weiter kriminalisiert, bis sie ihren Zirkus aufgeben mussten.
Stolberger Roma isoliert
1942 waren die Stolberger Roma isoliert, sie waren gezwungen, sich von anderen Bürgern
fernzuhalten. Sie mussten eine demütigende Untersuchung eines „Arztes des Rassenhygiene-
Instituts“ über sich ergehen lassen, und wurden am 2. März 1943 schließlich zum Stolberger
Hauptbahnhof verschleppt. Die Fahrt in das Vernichtungslager dauerte fünf Tage – ohne Nahrung
für die 17 Kinder und die 20 Erwachsenen. 1944 wurde auch der letzte dieser Stolberger ermordet.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass Sinti und Roma heute von Rassisten diskriminiert werden“,
appellierte Lange-Rehberg.
Doch die Realität sehe leider anders aus, mahnte Udo Beitzel. In seinem Vortrag beleuchtete er die
gegenwärtige Situation von Roma und Sinti und berichtete von rechter Stimmungsmache, Hetze und
Übergriffen in Deutschland und auch anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Italien,
Griechenland, Schweden und Irland.
„Es ist zunehmend eine Pogrom-Stimmung wahrnehmbar, die auch von Politikern der so genannten
Mitte geschürt wird, wenn von Begriffen wie ,Armutszuwanderung‘ oder ,Sozialtourismus‘ die
Rede ist“, behauptete Beitzel. Das Fazit der Politik scheine zu sein: „Ausgrenzung ist einfacher als
Integration.“
(Foto:) Jugendliche der Hauptschule Kogelshäuserstraße und Gesamtschule Laurensberg
gestalten das Gedenken an die 1943 aus Stolberg deportierten Roma am Mahnmal vor
dem Stolberger Hauptbahnhof mit. Foto: D. Müller
SuperMittwoch-Bericht (PDF, 3 Seiten):
Gegen das Vergessen einstehen
Von Dirk Müller, 12.03.2014
Gedenken für 37 ermordete Stolberger
(zurück zum Seitenbeginn)
14.02.2014
MA BISTAR! Roma-Gedenken 2014
Gedenken an die 37 am 2. März 1943
aus Stolberg deportierten und ermordeten Roma
Am frühen Morgen des 2. März 1943 wurden 37 Stolberger, 17
Erwachsene und 20 Kinder, zum Hauptbahnhof Stolberg geschafft
und nach Auschwitz deportiert. In einem Schreiben der
Verwaltungspolizei an den Landrat Ausländerrat
in Aachen heißt es dazu zynisch: „Die nachstehend aufgeführten Ausländer
sind am 2.3.1943 nach Auschwitz/Oberschlesien verzogen.“
Das Leben dieser 37 Stolberger endete im Konzentrationslager
Auschwitz. Sie mussten sterben, weil sie der Ethnie der Roma
angehörten.
Wir gedenken dieser Opfer des nazionalsozialistischen Rassenhasses,
wie jedes Jahr, dieses Mal:
am Samstag, dem 8. März 2014
um 14.30 Uhr am Gustav-Wassilkowitsch-Platz (HBF Stolberg)
Einladungsflyer von GruppeZ und VVN/BdA als PDF:
(zurück zum Seitenbeginn)
06.11.2013
Termine zur Reichspogromnacht 2013
Stolberg: Samstag, den 9. November um 18.00 Uhr
Zum 75. Mal jährt sich in diesem Jahr die Reichspogromnacht vom 9. November 1938,
dem Beginn des Terrors gegen Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland,
der in der massenhaften Vernichtung jüdischen Lebens europaweit mündete.
Aus diesem Anlass lädt das Bündnis gegen Radikalismus zu einem mahnenden Gedenken
an der Gedenktafel vor dem Haus Falkenstein – Steinweg 78, Stolberg –
am Samstag den 9. November um 18.00 Uhr ein.
Aachen: Sonntag, den 10. November um 11.00 Uhr
Wie in jedem Jahr findet im November eine Gedenkveranstaltung an die Pogrome
gegen Jüdinnen und Juden auf dem Synagogenplatz, Aachen, statt.
So auch in diesem Jahr, dem 75. nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938.
Wegen des Sabbat beginnt das mahnende Gedenken am Sonntag, den 10. November um 11.00 Uhr.
Aufgerufen haben zahlreiche antifaschistische und gewerkschaftliche Gruppen aus Aachen.
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Ralf Woelk wird die Ansprache halten,
der Politologe Richard Gebhardt wird über den heutigen Antisemitismus sprechen.
Annette Schmidt vom Theater K wird den literarischen Beitrag beisteuern.
Musikalisch begleitet wird das Gedenken durch Illya Kiuila mit jiddischen Liedern auf der Geige.
Plakat (zur Vergrößerung darauf klicken):
(zurück zum Seitenbeginn)
03.10.2013
12.10.2013: Fünfte Regionalkonferenz Aktiv gegen Rechts
Ganztagshauptschule Kogelshäuserstraße 48, Stolberg
Wir sind Mitveranstalter und freuen uns, dass die Konferenz diesmal in Stolberg stattfindet.
Schirmherr ist Stolbergs Bürgermeister Ferdi Gatzweiler. Weitere Infos: http://www.RegionAachenGegenRechts.de
Plakat, Flyer, Infos zu Arbeitskreisen und Vorträgen (zum Vergrößern bzw. Öffnen anklicken):
Die Schlusserklärung der letztjährigen Regionalkonferenz findet sich auf unserer Achiv-Seite.
(zurück zum Seitenbeginn)
03.10.2013
29.09.2013: Rundfahrt zu Jüdischen Friedhöfen in der Region
Am vergangenen Sonntag ging es zu folgenden Orten der Erinnerung:
Aachen – Kornelimünster – Stolberg – Würselen – Alsdorf – Weisweiler – Aachen.
Beginn war 10.00 Uhr am Jüdischen Friedhof Aachen an der Lütticher Straße. Neunzehn Interessierte nahmen teil.
Fotos (Dank an Detlev Peikert; zur Vergrößerung darauf klicken):
Einladungsflyer (zur Vergrößerung darauf klicken):
16.06.2013
Bürgerpreis 2013 für Zivilcourage, verliehen von der Städteregion Aachen,
geht ans Stolberger Bündnis gegen Radikalismus
...dem auch wir angehören.
Bericht der Städteregion Aachen:
Bürgerpreis für Zivilcourage: Helmut Etschenberg lobt vielfältiges Engagement. Auszeichnungen als Ansporn.
StädteRegion Aachen. Das Thema war so aktuell, dass Helmut Etschenberg einfach darauf eingehen musste: Am Tag, als im Haus der StädteRegion der Bürgerpreis für Zivilcourage vergeben wurde, startete in München der NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe. „Wir alle, die vielbeschworene Zivilgemeinschaft, müssen uns fragen, wie diese Taten über Jahre möglich waren. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, auf unsere Mitmenschen zu achten und dafür Sorge zu tragen, dass wir gut gemeinsam leben können“, mahnte der Städteregionsrat vor den zahlreichen Gästen.
Aus diesem Grund haben Stadt und StädteRegion Aachen im Jahr 2009 den Bürgerpreis für Zivilcourage eingerichtet, der jetzt an Sophie Kluck, das Eilendorfer Bündnis für Integration sowie das Stolberger Bündnis gegen Radikalismus verliehen wurde. Etschenberg: „Ich freue mich sehr, dass wir drei Preisträger ehren, die sich auf ihre eigene Art und Weise für unser Gemeinwohl eingesetzt haben.“
Die Bahnangestellte Sophie Kluck handelte besonnen und umsichtig bei einem Brand in der Euregio-Bahn im vergangenen Sommer. Sie sorgte dafür, dass alle Passagiere die Bahn sicher verlassen konnten. Laudator Theo Steinröx sagte: „Gerade in Extremsituationen kommt es schnell zu Panik und unüberlegten Reaktionen. Zivilcourage kann in solchen Situationen auch bedeuten, Ruhe und einen klaren Kopf zu bewahren“, so der Ehrenamtsbeauftragte der StädteRegion.
Das Eilendorfer Bündnis für Integration hat sich gegründet, um Flüchtlingen, die demnächst in Aachen-Eilendorf untergebracht werden sollen, ein Zeichen des Willkommens entgegenzubringen. Laudator Manfred Reinders, der Ehrenamtsbeauftragte der Stadt Aachen, sagte: „Dieses schöne Beispiel zeigt, dass es uns in unserer Region nicht egal ist, was mit anderen Menschen passiert. Ich bin froh und dankbar, dass das Bündnis hier Gesicht gezeigt hat, als fremdenfeindliche Agitatoren versucht haben, Ängste zu schüren und Verunsicherung für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.“
Das Stolberger Bündnis gegen Radikalismus engagiert sich seit Jahren gegen die wiederkehrenden Aufmärsche der extremen rechten Szene in Stolberg. Günter Schabram, städteregionaler Dezernent für Soziales und Integration, betonte in seiner Laudatio: „Es ist wichtig, dass die Stolberger selbst aktiv werden. Es ist ihre Stadt, die die extreme Rechte für ihre Zwecke zu missbrauchen versucht. Das Verbot der Stolberger Neonazi-Demonstrationen im April und zudem der Kameradschaft Aachener Land im vergangenen Jahr war ein erster Erfolg. Dies sollte Ansporn für uns alle sein.“
Durch die Veranstaltung führte der Aachener Journalist und Radiomoderator Olaf Theissen. Darüber hinaus wurde das Projekt „MUTmacherKunst“ vorgestellt, das sich im Rahmen des städteregionalen Netzwerkes „IM BLICK“ ebenfalls Zivilcourage beschäftigt. Schüler aus den weiterführenden Schulen in Baesweiler hatten sich kreativ mit dem Thema auseinandergesetzt und Bilder angefertigt, die rund um die Verleihung des Bürgerpreises für Zivilcourage präsentiert wurden und nun noch bis 31. Mai im Foyer des Hauses der StädteRegion (Zollernstraße 10, 52070 Aachen) zu sehen sind.
Bild (Andreas Schmitter): Lobten die Preisträger für ihren Mut und ihre Entschlossenheit: Stadt und StädteRegion Aachen haben den Bürgerpreis für Zivilcourage verliehen. Städteregionsrat Helmut Etschenberg (3.v.l.) und der Ehrenamtsbeauftragte Theo Steinröx (re.) freuten sich über das große Engagement der Geehrten.
(zurück zum Seitenbeginn)
15.06.2013
Bürgerfest Stolberg (07. April 2013)
Verbot der rechten Aufmärsche: erstmals seit fünf Jahren kein brauner Spuk in Stolberg!
Bericht LAP Aachen:
Stolberg: Bürgerfest und Anti-Nazi-Demo statt Aufmarsch
Von Michael Klarmann, 11. April 2013, 09:55 Uhr
Stolberg/Aachen. Erstmals seit fünf Jahren konnten am ersten April-Wochenende Neonazis in Stolberg wegen eines gerichtlich bestätigten Versammlungsverbots keine fremdenfeindlichen Hetzmärsche abhalten. Am Freitag und am Samstag demonstrierten jedoch in der Kleinstadt mehrere hundert Menschen gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Zudem freuten die Stolbergerinnen und Stolberger sich am vergangenen Wochenende darüber, dass die Stadt (nahezu) „nazifrei“ blieb.
Im Vorfeld hatten örtliche Initiativen, das Stolberger „Bündnis gegen Radikalismus“ (BgR) und Anti-Nazi-Vereinigungen mitgeteilt, dass man an den Protesten gegen den braunen Spuk zumindest teilweise festhalten werde, auch wenn die Aufmärsche verboten bleiben. Die Nachricht, dass das Verbot gerichtlich nicht mehr zu kippen war, verbreitete sich dann am Freitag zwischen 16 und 17 Uhr wie ein Lauffeuer in Stolberg. Bei der Eröffnung der Ausstellung „Machtergreifung 1933 – In Deutschland und in Stolberg“ zeigte sich Bürgermeister Ferdi Gatzweiler (SPD) im Rathaus dann auch vor den rund 50 Gästen und Lokalpolitikern sichtlich erfreut, dass Stolberg 2013 verschont bleibe. Die Zivilgesellschaft habe den Kampf gegen Rechts in diesem Jahre „gewonnen“, befand Gatzweiler kurz nach 17 Uhr.
Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung fand ein ökumenischer Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt statt. Danach zogen Besucher des Gottesdienstes und Nazigegner gemeinsam zur Eisenbahnstraße, wo man gegen 19 Uhr mit Bewohnern und Geschäftsleuten des Viertels „Auf der Mühle“ gegen Rechtsextremismus und Rassismus demonstrierte. Anschließend tranken die rund 100 Menschen gemeinsam türkischen Tee. BgR-Sprecherin Beatrix Oprée sagte, man sei „sehr zufrieden“, dass Stolberg erstmals seit 2008 an dem ersten April-Wochenende „nazifrei“ sei. Es sei jedoch nur eine gewonnenen „Schlacht in gewisser Weise“, es sei aber noch nicht „der gewonnenen Krieg“.
Aachens Polizeipräsident Klaus Oelze hatte den „Fackelmarsch“ April „Trauermarsch“ unter dem Motto „Gegen Ausländergewalt und Deutschfeindlichkeit! – Mord! Trauer! Widerstand!“ verboten, weil er beides als eine Veranstaltung der verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) ansah. Oelze hatte argumentiert, dass auch die Anmeldung unter dem Deckmantel des Aachener Kreisverbandes der Splitterpartei „Die Rechte“ (DR) nicht über den KAL-Charakter hinweg täusche, zumal besagter Kreisverband durch ehemalige KAL-Mitglieder geprägt ist.
Formfehler: Aufmärsche blieben verboten
Die Anmelder des Aufmarsches waren rechtlich gegen das Verbot vorgegangen. Die Partei DR hatte dazu mitgeteilt, man sei „zuversichtlich“, dass Andre Plum, DR-Kreisvorsitzender in Aachen und Anmelder im Namen der Partei, „sich gegen das Polizeipräsidium Aachen durchsetzen wird“. Doch sowohl das Verwaltungsgericht (VG) Aachen, als auch das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster bestätigten das Verbot. Zugleich schien offenbar die Kommunikation zwischen der Neonazi-Partei und der Rechtsanwältin der Beschwerdeführer, Gisa Pahl, chaotisch zu verlaufen.
Laut Lokalpresse konnte Pahl nämlich gegenüber dem OVG „die erforderliche Prozessvollmacht nicht vorlegen“. Dennoch habe das OVG in der Sache verhandelt und sei der Argumentation des VG gefolgt. Dass die fremdenfeindlichen Aufmärsche von der Splitterpartei DR angemeldet worden seien, so hatte das VG Aachen dabei festgestellt, diene der „Verschleierung der wahren Absichten“. Fänden die Aufmärsche statt, „würde das Verbot der KAL missachtet.“ Statt ihr Demonstrationsrecht „unter Berufung auf das grundgesetzlich geschützte Parteienprivileg“ wahrzunehmen und „das Verbot der KAL zu respektieren“ habe die DR die Versammlung unter dem gleichen Motto wie die Neonazi-Bande auf derselben Route und mit gleichen Ablauf wie in den vergangenen Jahren angemeldet.
Das VG Aachen stellte dazu auch fest: „Keine Partei dürfe unter Berufung auf das Grundgesetz eine Veranstaltung durchführen, die objektiv betrachtet einer verbotenen Vereinigung zuzurechnen sei.“ Dass letztlich das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe über diese durch das OVG bestätigte VG-Entscheidung nicht mehr entschied, war aber wohl auch dem offenbar teils chaotischen Zusammenspiel zwischen „Die Rechte“ und Rechtsanwältin Pahl geschuldet. Während die Beschwerden vor dem VG und OVG im Namen der Partei eingegangen waren, hatte Anmelder Plum die Beschwerde gegen den OVG-Spruch in Karlsruhe nur noch als Privatperson eingereicht.
Wegen dieses formalen Fehlers traf das Bundesverfassungsgericht keine Entscheidung in der Sache und wies die Beschwerde am Freitag aus formalen Gründen als unzulässig ab. Die Neonazis stellten derweil fest, das „zweifelhafte Verbot“ habe nur für dieses Jahr bestand und man plane, 2014 wieder Aufmärsche in Stolberg anzumelden. Diese „Märsche“ fanden seit dem Jahr 2008 regelmäßig statt. In der Kleinstadt hatte in der Nacht vom 4. auf den 5. April 2008 ein zur Tatzeit 18-jähriger Migrant im Streit einen 19-jährigen Berufsschüler erstochen. Seitdem nutzten Neonazis diese Tat, um ihre aggressive Fremdenfeindlichkeit in mehr als zehn Aufmärschen offen auszuleben.
Demo und Bürgerfest gegen Rechts
Auch am Samstag fanden in Stolberg Proteste gegen Rechts statt. So zog ein Demonstrationszug der DGB-Jugend NRW gegen 10 Uhr von Hauptbahnhof aus über die Eschweilerstraße bis zum Mühlener Markt. Dort schloss man sich mit Demonstranten des Bündnisses „Stolberg nazifrei“ zusammen und demonstrierte gemeinsam über die Europa- und Eschweilerstraße zum Haltepunkt „Schneidmühle“ der Regionalbahn. Die Straße davor besetzte man symbolisch für einen kurzen Moment. In den Vorjahren hatte hier immer der samstägliche Neonazi-Aufmarsch begonnen.
Anschließend zogen die rund 150 Nazigegner wieder in die Innenstadt und schlossen sich der Kundgebung des BgR auf dem Kaiserplatz vor dem Rathaus an. An diesem BgR-Bürgerfest mit buntem Bühnenprogramm – unter anderem trat die Kölsch-Rockband „Brings“ auf – nahmen ab 12 Uhr zeitweise bis zu 500 Personen teil, darunter zahlreiche Lokal-, Landes- und Bundespolitiker aus der Region, die Bürgermeister anderer Städte der StädteRegion sowie Städteregionsrat Helmut Etschenberg. Gatzweiler sagte trotz teils heftigem Regen und nasskalter Witterung zu den Menschen vor der Bühne: „Normalerweise stehe ich hier und habe schlechte Laune. Aber heute bin ich stolz und froh.“ Zum ersten Mal seit fünf Jahren bleibe der Aufmarsch aus. Und der Moderator des Bühnenprogramms, das BgR-Mitglied Markus Stork, befand: „Den Regen können wir nicht abstellen, aber wenn ich mich zwischen Regen und dem Aufmarsch entscheiden müsste, würde ich den Regen wählen.“ (mik)
Bericht az-web.de:
Keine Aufmärsche: Friedliches Fest in Stolberg
Von Laura Beemelmanns und Jürgen Lange, 7. April 2013, 18:04 Uhr
Stolberg. Es war ruhig in der Kupferstadt. Ungewöhnlich ruhig – zumindest für dieses Aprilwochenende. Um elf Uhr vormittags lohnte sich ein Blick in die Straßen, auf den Kaiserplatz und die Innenstadt. Nichts. Nichts außer einige wenige Polizeiwagen, ein paar Fußgänger und Neugierige. Keine Hundertschaften, keine Nazis. Im Gegenteil.
Trotz des schlechten Wetters wagten viele Stolberger den Weg vor die Tür und belebten die Stadt. Das beobachtete auch Beatrix Oprée, Sprecherin des Bündnis gegen Radikalismus: „Als ich heute nach Stolberg gefahren bin, stellte ich fest, dass viel mehr Menschen auf der Straße waren, sie wirkten entspannter und die Cafés waren voll.“
Nazifreies Stolberg
„Gemeinsam auf die Straße für ein nazifreies Stolberg“ war der Anlass. Und in diesem Jahr sollten die Initiatoren zum ersten Mal Recht bekommen. Nach fünf Jahren stand nun also das Bürgerfest im Vordergrund, nicht etwa die Aufmärsche drum herum. Das Verbot des Polizeipräsidenten Klaus Oelze blieb nach dem Weg durch die Instanzen trotz Eilantrag beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe bestehen. „Wir sind sehr stolz, dass wir das nun geschafft haben“, sagt Oelze, und, „wir haben die Justiz auf unserer Seite.“ Aus diesem Grund feierten die Stolberger zur Abwechslung ein ausgelassenes Fest. „Normalerweise stehe ich hier und habe schlechte Laune.
Aber heute bin ich stolz und froh. Zum ersten Mal seit fünf Jahren werden wir nicht mit braunem Gedankengut belangt“ – so fasst der Erste Bürger der Stadt, Ferdinand Gatzweiler, den Erfolg zusammen. „Unsere Demokratie ist etwas, das wir uns nicht kaputt machen lassen.“ Die einzige Demonstration, die an diesem Wochenende in Stolberg stattfand, war die einiger junger Vertreter von Gewerkschaften und Parteien. Nachdem sie vom Hauptbahnhof in Richtung Mühle und zur Schneidmühle, wo sich in den Vorjahren die Rechte formiert hatte, marschiert waren, zogen sie weiter zum Kaiserplatz und bedankten sich bei Bürgermeister Gatzweiler dafür, dass sie diesen Weg gehen durften. Sie verharrten den gesamten Vormittag am Kaiserplatz. Rufe oder Märsche suchte man glücklicherweise vergebens.
Die vielen Besucher wurden zudem als Helden gelobt. Und das nicht nur weil sie dem leichten Hagel trotzten, sondern weil sie gewillt waren, ein Zeichen zu setzen. „Den Regen können wir nicht abstellen, aber wenn ich mich zwischen Regen und dem Aufmarsch entscheiden müsste, würde ich den Regen wählen“, sagt Moderator und Mitglied des Bündnis gegen Radikalismus Markus Stork.
Gemeinsam mit Beatrix Oprée führte er durch das Programm. Oprée sprach zudem eine Empfehlung aus: „Heute steht bunte Suppe statt brauner Brühe auf dem Speiseplan.“ Die hatten die Mitglieder des Jugendparlaments gekocht. „Wir freuen uns, das wir eine so große Änderung verzeichnen können. Wir wissen, dass eine breite Front gegen die Neonazis besteht.“ Der Zusammenhalt nimmt zu. „Stolberg bleibt erstmals nazifrei.
„Wir sind in den letzten Jahren immer mehr zusammengewachsen“, sagt Gatzweiler. Dieser Erfolg war Anlass genug, um sowohl Stolberger als auch Kölner Künstler auf die kleine Bühne am Kaiserplatz zu locken. Den Anfang machte der Europäische Cultur Creis (ECC) mit einem kurzen Musikbeitrag. Ihm folgte die offizielle Eröffnung durch Bürgermeister Ferdinand Gatzweiler, Städteregionsrat Helmut Etschenberg und die Landtagsabgeordneten Axel Wirtz und Stefan Kämmerling sowie viele befreundete Bürgermeister, Stellvertreter und Ratsvertreter aus Alsdorf, Herzogenrath,Würselen, den Eifel-Kommunen und aus der näheren Umgebung sowie der Auftritt des Kulturvereins City Starlights.
Die Jungs und Mädels hielten Fahnen vieler Länder in die Luft und vereinigten sich zu einem Kreis, um die Zusammengehörigkeit aller darzustellen. Im Zuge dessen überreichten sie die „Bank der Toleranz“, eine weiße Bank mit neongelben Sternchen darauf. Auf dieser sollten alle Gäste des Events unterschreiben. Und das taten sie auch – allen voran die beiden Jugendbotschafterinnen Natalie und Vanessa Lennertz.
Polizei greift in Aachen ein
Carlos Cachafeiro, ein Stolberger mit spanischen Wurzeln, war der erste. Der Musiker coverte bekannte Hits wie „An Tagen wie diesen“ der Toten Hosen und „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten. Er war an diesem Tag eine Art Ein-Mann-Vorband für die Kölner Brings. „Wollt ihr Brings sehen?“, fragt er das Publikum. „Ich freu mich auch auf sie“, sagt Carlos und macht Platz für die dick eingepackten, winterlich gekleideten fünf Musiker der Kölschrock-Band. Im letzten Jahr hatten sie es in Eschweiler versprochen. Und sie haben ihr Wort gehalten. Brings unterhielt das nazifreie Stolberg mit vier ihrer bekanntesten Hits. „Superjeile Zick“ und „Su lang mer noch am Lääve sin“ waren die Singles, die die Menge zum hüpfen, klatschen und mitsingen anstiftete. „Vor einigen Jahren waren wir schon mal hier. Damals war mein Vater noch dabei. Da waren auch keine Nazis da. Ich glaub wir müssen jetzt immer kommen“, sagt Stephan Brings. Dass die Band ihren Worten Taten folgen ließ, war das Pünktchen auf dem „i“. Eine Gage verlangten die Musiker nicht. An diesem Tag sollte – zumindest hier vor Ort – nichts mehr schief gehen.
Während in der Kupferstadt die Lage bis in den Nachmittag hinein ruhig blieb, musste die Polizei im Aachener Innenstadtbereich eingreifen. Dort verteilten acht polizeibekannte Mitglieder der Partei „die Rechte“ Flugblätter. Dies wertete der Polizeipräsident als Ersatzveranstaltung für die in Stolberg verbotenen Aufmärsche. Die Polizei erteilte für das gesamte Aachener Stadtgebiet ein Platzverbot und leitete Ermittlungsverfahren ein. Die Mitglieder der rechtsextremen Szene wurden durch die Beamten zum Bahnhof eskortiert und ihre Abreise aus Aachen überwacht. Eine spontane Gegendemonstration des „linken“ Spektrums endete nach wenigen Minuten ohne besondere Vorkommnisse. Vereinzelt kam es in den Nachmittagsstunden im Aachener Stadtgebiet zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen Personen der „rechten“ und „linken“ Szene. Eskalationen konnten von den eingesetzten Polizeikräften verhindert werden, es wurden jedoch noch weitere Platzverweise ausgesprochen.
Das sollte die Stimmung in Stolberg keineswegs trüben. Mit dem Jugendparlament, einem jungen Duo der Musikschule Merz, das mit seinen Trompetenklängen begeisterte, fand das Bürgerfest seinen Ausklang. Die Demo in Richtung Mühle blieb aus. In diesem Jahr hatte man keinen Grund dazu. Erfreulicherweise. Das Programm musste sogar ein wenig gerafft werden, die einzelnen Beiträge wurden wahlweise vertauscht. Umringt war die Bühne von zahlreichen politischen Ständen. SPD, CDU, Die Linke, die Grünen und auch die Piraten standen für Fragen und nette Gespräche parat. Wer wollte, konnte den Samstagmittag mit einer bunten Suppe des Jugendparlaments oder anderen Leckereien ausklingen lassen.
Weiße Ballons
Um ein letztes Zeichen zu setzen wurden zudem weiße mit Helium gefüllte Ballons verteilt. Diese ließen die Besucher gemeinsam gen Himmel steigen. „Die Ballons bilden einen wunderbaren Kontrast zum grauen Himmel“, schwärmt Markus Stork. Und zum Ausklang marschierte die Trommlergruppe „Lautstark“, die eigens Kulturmanager Max Krieger formierte, über den Kaiserplatz. Sie hätte anderenfalls lautstark die Demonstration angeführt.
(zurück zum Seitenbeginn)
11.04.2013
Wir für Demokratie – Tag und Nacht für Toleranz
„Das Zwickauer Terror-Trio“: Lesung mit Maik Baumgärtner
und
„V wie Verfassungsschutz“: Gastspiel des Kölner nö-theaters
16.04.2013, 18.00-21.30h / SuperC der RWTH Aachen, Templergraben 57, 52062 Aachen / Eintritt frei
Der Lokale Aktionsplan (LAP) Aachen
und das International Office der RWTH Aachen laden ein:
Das Zwickauer Terror-Trio: Ereignisse, Szene, Hintergründe
Waffen, Morde, Banküberfälle und ein geheimnisvolles Leben im Untergrund – Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt terrorisierten über zehn Jahre das Land. Wie konnten sie sich zu eiskalten Mördern entwickeln? Wie schafften sie es, ein Leben im Verborgenen zu führen? Welche Rolle spielten dabei ihre Unterstützer, welche die Sicherheitsbehörden? Chronologisch beschreiben die Autoren anhand von streng vertraulichen Akten, Interviews mit Sicherheitsexperten, Angehörigen der Opfer sowie Aussteigern – »alten Bekannten« des Trios – die Aktionen der rechtsextremen Zelle.
Maik Baumgärtner liest aus und diskutiert zu seinem gemeinsam mit Marcus Böttcher verfasstem Buch „Das Zwickauer Terror-Trio: Ereignisse, Szene, Hintergründe“ (Verlag Das Neue Berlin, 2012).
Theater: V wie Verfassungsschutz
Gewinner des Kölner Theaterpreises 2012 und des Kurt-Hackenberg-Preises 2012
Mit Talke Blaser, Felix Höfner, Asta Nechajute
Inszenierung: Janosch Roloff
Wenn der Verfassungsschutz eine Theatergruppe wäre, würde er dieses Stück mit Sicherheit aufführen, um festzustellen wer im Publikum sitzt. Nachdem das nö-theater Köln Informationen recherchiert, gesammelt und ausgewertet hat, übernimmt es diese Herausforderung stellvertretend und setzt dem Verfassungsschutz ein theatrales Denkmal – nach dem Motto: Wir kamen, sahen weg und versagten.
Gemäß § 6 VersG ist folgender Personenkreis von der Teilnahme an der Veranstaltung ausgeschlossen: Vertreter von NPD, "Die Rechte" sowie andere Neonazis, Rechtsextreme und Störer/innen.
Mehr dazu hier.
(zurück zum Seitenbeginn)
06.04.2013
Ausstellung „Machtübergabe 1933“
des
Stolberger Bündnisses gegen Radikalismus
... im Foyer des Stolberger Rathauses
Gezeigt werden Info-Plakate, angefertigt von Mitgliedern des Bündnisses, darunter wir GruppeZler/inn/en.
Eröffnet wurde die Ausstellung gestern um 17.00 Uhr (zur Vergrößerung auf die Fotos klicken):
Die ausgestellten Plakate (zur Vergrößerung darauf klicken):
Fotos der dann folgenden Kundgebung an der Mühle (zur Vergrößerung darauf klicken):
(zurück zum Seitenbeginn)
01.04.2013
Rede von Udo Beitzel (Gruppe Z / VVN-BdA)
... von ihm vorgetragen beim Roma-Gedenken am 17. März:
„Gruppe Z – Zukunft ohne Fremdenhass, Faschismus und Krieg; gegen das Vergessen
Zukunft ohne Fremdenhass:
Für uns bedeutet dies auf Menschen zuzugehen, es zählt allein der Mensch und nicht die Herkunft oder der Glaube.
Das heißt Mauern im Kopf einreißen und die Hand auszustrecken für ein gemeinsames Gestalten der Gegenwart und Zukunft.
Zukunft ohne Faschismus:
Wir fordern das Verbot aller neonazistischer Organisationen; solange müssen wir gemeinsam mit Gleichgesinnten
Flagge zeigen dort wo Nazis auftreten. Aufklärungsarbeit gehört solange mit zur wichtigsten Arbeit.
Zukunft ohne Krieg:
Aus der Stolberger Friedensbewegung ist die Gruppe Z entstanden, deshalb gilt auch für uns:
Abzug aller Bundeswehrsoldaten, die im Ausland im Einsatz sind, Auflösung der Bundeswehr und
der Stopp aller Waffenlieferungen sowie ein Ende der Ausbildung fremder Armeen.
Zukunft ohne Vergessen:
Sichtbares Zeichen unserer Arbeit gegen das Vergessen ist dieses Mahnmal, von uns erarbeitet ist aber auch
das „Schwarzbuch“
sowie die Broschüre „Nach Auschwitz verzogen“.
Die Gespräche mit Zeitzeugen sind in diesem Bereich das Wichtigste, da es immer weniger werden.
Hier ein Dank an Kaja, die nicht nur das Zusammentragen von Namen und Daten übernommen hat,
sondern auch die Gespräche mit den Zeitzeugen führt.
Zeitzeugen:
Heute fehlen hier zwei, die Jahre lang an dieser Gedenkveranstaltung teilnahmen:
Dies sind Herr Levy, er war einer der wenigen Überlebenden einer Familie, die in Aachen lebte
und auch nach dem Krieg nach Aachen zurückkam (http://www.bk-eschweiler.de/proj5.htm)
und Herr Meier, er erlebte als Nachbar der Roma deren Abtransport zum Stolberger Bahnhof mit,
von wo aus sie ins Vernichtungslager transportiert wurden.“
(zurück zum Seitenbeginn)
21.03.2013
Veranstaltungshinweise
Sinti und Roma in Aachen während des Nationalsozialismus: Donnerstag, 21. März 2013, 19:00 Uhr,
VHS Aachen, Peterstraße (am Bushof);
mehr dazu hier.
Antifaschistischer Info-Spaziergang durch Stolberg: Samstag, 23. März 2013, 13:00,
Stolberg, Kaiserplatz (Rathausvorplatz), Veranstalter: Bündnis "Stolberg Nazifrei";
mehr dazu hier.
Von Deutschland muss Frieden ausgehen - Nein zu Krieg und Rüstungsexporten - Atomwaffenfrei jetzt!:
Samstag, 30. März 2013, 14:00 Uhr, Düsseldorf DGB-Haus Friedrich-Ebert-Straße (Treffpunkt u. Demonstration),
Düsseldorf, 15:00 Uhr Marktplatz (Abschlusskundgebung);
mehr dazu hier.
Stolberg: "Den Nazis die Fackel auspusten": Freitag, 05. April 2013, 17:00 bis 22:00, Stolberg;
mehr dazu hier.
Stolberg: "Trauermarsch stoppen - Kein Platz für Nazis - auch nicht in Stolberg":
Samstag, 06. April 2013, 10:00, Stolberg, Mühlener Markt / Salmstr.; die VVN-BdA Aachen unterstützt den Aufruf des Bündnisses "Stolberg Nazifrei";
mehr dazu hier.
(zurück zum Seitenbeginn)
19.03.2013
Roma-Gedenken 70 Jahre nach der Deportation: Neues Mahnmal feierlich eingeweiht
Etwa hundert Besucher – bewegende Beiträge – Dank an alle Spender!
Am vergangenen Sonntag jährte sich die Deportation der 37 Stolberger Roma bekanntlich zum 70. Mal.
Aus diesem Anlass hatten und der VVN-BdA Aachen
gemeinsam mit dem Stolberger Bündnis gegen Radikalismus,
zur Gedenkfeier eingeladen, und etwa 100 Teilnehmer waren gekommen. Neben bewegenden Rede- und Musikbeiträgen wurde dabei auch das
lange geplante neue Mahnmal feierlich eingeweiht.
Und so sieht sie aus, die von André Hennecken gestaltete 2,40m hohe Stele:
Wie vorgesehen, trägt das Mahnmal auf jeder Seite unterschiedliche Motive.
Ein nüchterner Text nennt den Anlass; der Schriftzug „Ma Bistar“ und
seine deutsche Entsprechung „Vergesst nicht!“ appelieren an die Betrachter.
Die eingemeißelten Bildmotive sind: Auf der einen Seite ein Wagenrad, es symbolisiert
die traditionelle Lebensweise vieler (nicht aller) Roma;
auf der gegenüberliegenden Seite ein Eisenbahnrad, es erinnert an die Verantwortung
der Reichsbahn, die den Transport ins Vernichtungslager durchführte und daran verdient hat.
Die seitlich angebrachten Metallplatten führen die Namen der deportierten Stolberger Roma auf.
Eine weitere Metallplatte dankt Spendern und Sponsoren.
Die um das Mahnmal herum geplante Anlage wird, wie an anderer Stelle bereits erwähnt,
erst nach dem Umbau der Rhenaniastraße fertig gestellt werden.
Fotos (zur Vergrößerung darauf klicken):
Auch an dieser Stelle möchten wir noch einmal allen Unterstützern des Projektes herzlich danken!
Der Ablauf der Gedenkfeier war wie folgt:
- Musikalischer Beitrag der Gruppe Bachtale Terne: „Gelem, gelem“
(Internationale Roma-Hymne;
Bachtale Terne kommen aus Köln, der Name der Gruppe bedeutet „schöne Jugend“.)
- Begrüßung (Ralf Dallmann)
- Verlesen des Textes des Roma-Liedes über Auschwitz
(Übersetzung von Kaja Lange-Rehberg)
- Enthüllung des Mahnmals zu den Klängen des Roma-Lieds
- Kurze Ansprachen
– für den VVN-BdA Aachen: Kurt Heiler
– für die Stadt Stolberg: Bürgermeister Ferdi Gatzweiler
– für die Gruppe Z: Udo Beitzel
– fürs Stolberger Bündnis gegen Radikalismus: Markus Stork
- Musikalischer Beitrag der Gruppe Bachtale Terne: „Erdelelsi“
(Lied zum Roma-Tag am 6. Mai)
- Gedenken an Roma und Sinti (Kaja Lange-Rehberg)
- Musikalischer Beitrag der Gruppe Max Krieger und Sinti-Freunde
- Infos zur Situation der Roma heute (Iris Biesewinkel)
- Musikalischer Beitrag der Gruppe Bachtale Terne: „O siawo szukar“
(Traditionelles Roma-Lied)
- Niederlegung von Blumen am Mahnmal
Stelltafeln zeigten Porträts einer der deportierten Stolberger Familien, nämlich der Lassischs. In ihrem Redebeitrag
skizzierte Kaja Lange-Rehberg deren Schicksal, stellvertretend für zahllose andere Opfer des Nazi-Wahns.
Weiter schilderte Lange-Rehberg das Schicksal einer Sinti-Familie aus Eschweiler.
Hier der übersetzte Text des Roma-Liedes über des KZ Auschwitz:
Und in Auschwitz gibt’s ein großes Gefängnis.
Da sitzt mein Liebster, er sitzt, er sitzt und denkt. Er vergisst mich.
Du, schwarzer Vogel, überbring einen Brief für mich.
Geh zu meinem Freund, meiner Frau. Sag ihr, dass ich in Auschwitz bin.
In Auschwitz herrscht große Hungersnot, es gibt nichts zu essen.
Was ist da? Bloß ein Stück, ein kleines Stück Brot.
Und der Wächter dort ist böse.
Am Rande der Veranstaltung erhielten wir eine Spende für die Kosten des Mahnmals, von der Fraktion DIE LINKE im Bundestag,
überbracht von Andrej Hunko, Mitglied des Bundestages. Auch dafür herzlichen Dank!
Fotos (zur Vergrößerung darauf klicken):
Bericht
az-web.de:
Neues Roma-Mahnmal mit bewegender Gedenkfeier eingeweiht
Von Dirk Müller, 17. März 2013, 19:06 Uhr
Stolberg. „Nicht vergessen, heißt auch ,nie wieder‘: Nie wieder Verharmlosung faschistischer Tendenzen in unserer Gesellschaft.
Nie wieder zulassen, dass ein Terrorregime Menschen ermordet“,
sagte Karen Lange-Rehberg anlässlich des 70. Jahrestags der Deportation der Stolberger Roma.
Mit einer bewegenden Gedenkfeier ist am Sonntag das neue Mahnmal, das an die 37 verschleppten und in Auschwitz ermordeten Stolberger erinnert,
am Hauptbahnhof eingeweiht worden. Die von dem Breiniger Bildhauer André Hennecken angefertigte Stele trägt die Namen der getöteten Roma,
ein symbolisches Wagenrad und den Schriftzug „Gegen das Vergessen“.
Initiiert hatten das Mahnmal und die Gedenkfeier die „Gruppe Z“, der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten)
und das Stolberger Bündnis gegen Radikalismus, und die Einweihung erfolgte in einem würdigen Rahmen,
zu dem die Sinti-Kapelle „Bamberger“, bei der Kulturmanager Max Krieger den Kontrabass spielte, einfühlsame Klänge beisteuerte.
In seiner Begrüßung erinnerte Ralf Dallmann an die getöteten Menschen, von denen 21 noch Kinder waren.
Der Jüngste war Gustav Wassilkowitsch, dessen Namen der Platz vor dem Hauptbahnhof heute trägt.
Dallmann dankte außerdem der Stadtverwaltung und der EVS (Euregio Verkehrsschienennetz GmbH) für die gute Zusammenarbeit
im Vorfeld der Errichtung des Mahnmals sowie der EWV (Energie- und Wasser-Versorgung GmbH) und allen anderen Spendern
für die finanzielle Unterstützung. Kurt Heiler von der VVN-BdA verdeutlichte am Beispiel der Neonazis,
die regelmäßig den Hass durch Stolbergs Straßen tragen würden, dass Rassismus leider ein aktuelles Thema sei,
und Bürgermeister Ferdi Gatzweiler betonte, es sei die Aufgabe unserer Gesellschaft,
sich mit allen demokratischen Mitteln dem Extremismus entgegenzustemmen.
Außerdem verwies er auf die Umgestaltung der Rhenaniastraße, die 2014 beginnen werde:
„Nach den Baumaßnahmen wird dieses Mahnmal im Mittelpunkt einer gepflegten Anlage stehen.“
Gatzweiler unterstrich die Bedeutung der Gedenkstätte mit der klaren Aussage:
„500.000 ermordete Sinti und Roma dürfen nicht in Vergessenheit geraten.“
Während Lange-Rehberg, die zuvor eine Übersetzung des Roma-Liedes aus Auschwitz verlesen hatte,
das Schicksal der Stolberger Roma-Familie Lassisch und einer Eschweiler Sinti-Familie schilderte,
befasste sich Iris Biesewinkel in ihrem Redebeitrag mit der Situation der Roma heute.
Udo Beitzel stellte die „Gruppe Z“ (Zukunft ohne Faschismus, Fremdenhass und Krieg) vor,
die das Verbot aller Neonazi-Vereinigungen fordert
und gegen das Vergessen der nationalsozialistischen Gräueltaten arbeitet.
Für das Stolberger Bündnis gegen Radikalismus ergriff Markus Stork das Wort:
„Das Mahnmal soll ein Ort sein, an dem der getöteten Menschen und der schrecklichen Vergangenheit gedacht wird,
und an dem die Stolberger ins Gespräch kommen, um Zukunft zu gestalten“, wünschte sich Stork.
Nachdem die Sinti-Kapelle „Bamberger“ das traditionelle Roma-Lied „O siawo szukar“ gespielt hatte,
endete die ergreifende Gedenkfeier mit der Niederlegung von Blumen an dem neuen Mahnmal.
(Anmerkung von Gruppe Z: Das zuletzt genannte Lied wurde von Bachtale Terne dargeboten.)
(Bildunterschrift:) Das neue Mahnmal in Form einer von André Hennecken gestalteten Stele soll an das Schicksal
der deportierten und in Auschwitz getöteten Stolberger Roma erinnern, und ein Ort sein, an dem man ins Gespräch kommt,
um Zukunft zu gestalten. Foto: D. Müller
Eine ausführliche Schilderung der Deportation der Stolberger Roma enthält unsere Broschüre „Nach Auschwitz verzogen“.
Mehr zum Roma-Mahnmal hier.
(zurück zum Seitenbeginn)
26.02.2013
!!! Terminverlegung !!! Roma-Gedenken und Mahnmal-Einweihung erst am Sonntag, den 17. März
Der anhaltende Winter macht's notwendig; das Mahnmal und sein Fundament benötigen unter den derzeitigen
Witterungsbedingungen länger zur Fertigstellung/Installation als geplant. Wegen dieser – zuvor nicht planbaren –
technischen Probleme müssen wir die Veranstaltung um zwei Wochen verschieben.
Wir bitten um Ihr/euer Verständnis für die kurzfristige Terminänderung.
Einladungsflyer (zur Vergrößerung anklicken)
Der aktualisierte Einladungsflyer als PDF: hier.
Mehr Infos zum Roma-Mahnmal hier.
(zurück zum Seitenbeginn)
03.02.2013
2. März: Roma-Gedenken und Mahnmal-Einweihung
Einladungsflyer (zur Vergrößerung anklicken)
Der Einladungsflyer als PDF: hier.
Mehr Infos zum Roma-Mahnmal hier.
(zurück zum Seitenbeginn)
26.01.2013
Was uns (unter anderem) bewegt...
„Tivoli im Braunen Sumpf“ (zur Vergrößerung anklicken)
(zurück zum Seitenbeginn)
23.01.2013
Vorschau auf unsere Aktionen 2013
2. März:
Feierliche Einweihung des neuen Roma-Mahnmals am Stolberger Hauptbahnhof
Anfang April (genaues Datum noch offen): Aktionen gegen Nazi-Präsenz in Stolberg
12. Oktober (von 10.00 Uhr bis ca. 17.00 Uhr): Regionalkonferenz „Aktiv gegen Rechts“ in der Ganztagshauptschule Kogelshäuserstraße, Stolberg
9. November: Pogromnacht-Gedenken
„Ohne Datum“:
– Gedenkarbeit. Noch gibt es hochbetagte Zeitzeugen des Nazi-Terrors,
die aus erster Hand berichten können, wie es in Stolberg wirklich war. Einige dieser Überlebenden,
die inzwischen woanders eine neue Heimat gefunden haben, werden ihre Heimatstadt und uns in Kürze besuchen.
Wir hoffen auf interessante Gespräche und werden darüber berichten.
- Wege gegen das Vergessen / Stolpersteine für NS-Opfer. Anderswo sprießen sie aus dem Boden,
nur in Stolberg nicht. Das soll sich endlich ändern.
(zurück zum Seitenbeginn)
16.01.2013
7. Afrikanische Nacht
19.01.13 / KHG, AC Pontstr. 74
Die Aachener West-Afrika Initiative lädt herzlich ein:
(zur Vergrößerung anklicken)
7. Afrikanische Nacht
Am Samstag, den 19.1.13 findet die 7. Afrikanische Nacht in den Räumen der KHG / AC Pontstr. 74 statt.
Wir möchten Sie/euch auf ein paar Punkte besonders aufmerksam machen.
Wir beginnen mit einem Vortrag zum Thema Diskriminierung, gehalten von Isabel Teller vom PÄZ,
die uns in der anschließenden Diskussion mit ihrer großen fachlichen Kompetenz unsere Fragen beantworten kann.
Bezüglich der Projekte der WAI möchte ich Sie darauf hinweisen, dass Praktikanten in unserer Partnerschule
in Salaga/Nordghana als Volontäre mitarbeiten können. Bitte informieren Sie eventuell interessierte Abiturienten
und Studenten. Sie haben an diesem Abend die Möglichkeit, sich persönlich mit Volontären, die im Sommer 2012
dort waren, zu unterhalten.
Alle weiteren Programmpunkte entnehmen Sie bitte dem angehängten Flyer.
Danke für euer/Ihr Interesse und eure/Ihre Unterstützung
herzlichen Gruß
das WAI-Team
West-Afrika Initiative, Tel: 0241-31406, Handy: 0162-877-3703, www: wai-aachen.de
(zurück zum Seitenbeginn)
30.11.2012
Roma-Mahnmal: Stand der Vorbereitungen
Planungstreffen am Bahnhof – Umbau Rhenaniastraße 2014 – Einweihungstermin 02. März 2013 bleibt
Neues vom Roma-Mahnmal: Am 22. November, trafen wir GruppeZ-ler uns am Hauptbahnhof zu einem Planungstreffen
mit Bürgermeister Ferdi Gatzweiler, Herrn Kistermann und Herrn Veltrup vom städtischen Liegenschaftsamt,
Herrn Fürpeil von der Bahnhofs-Betreibergesellschaft EVS und André Hennecken, dem ausführenden Steinmetz.
Hinzu kamen Vertreter der Lokalpresse.
Das Treffen verlief, wie schon die bisherigen, erfreulich und konstruktiv.
Zur Vorbereitung hatten wir bereits Lagepläne zugesandt erhalten, angefertigt vom Aachener Ingenieurbüro IVA
fürs städtische Liegenschaftamt. Anlass der Pläne: die für 2014 vorgesehen Erneuerung der Rhenaniastraße.
Darin eingezeichnet Vorschläge für die künftige Positionierung des Roma-Mahnmals.
Lageskizze (zur Vergrößerung anklicken): Rhenaniastraße, Kreisverkehr und Mahnmal
Stand das bisherige Roma-Mahnmal vorm Bahnhofsgebäude, wird das neue seitlich am Kreisverkehr platziert sein,
also zwischen Straße/Gehweg und der euregiobahn-Trasse Richtung Stolberg Innenstadt.
Zum Treffen hatte André Hennecken seine Entwürfe der Mahnmal-Beschriftung in Originalgröße
mitgebracht. Sein Konzept sieht vor, dass die vier Seiten der Stele unterschiedliche Schriftzüge zeigen,
so „Ma Bistar“ (Romanes) und dessen deutsche Entsprechung „Vergiss nicht“,
dazu Namen und Daten der 38 Deportierten Roma aus der Stolberger Steinfurt.
Um das Mahnmal herum soll ein Rundweg entstehen, vorgesehen ist ein gepflastertes Rondell
von fünf Metern Durchmesser.
Fotomontage: der Bahnhof mit dem künftigen Mahnmal
Zum direkten Umfeld des Mahnmals gab es zwei weitere Vorschläge seitens Stadt und Planungsbüro:
eine zwei- oder dreiseitige Begrünung. Letztere fand einhellige Zustimmung.
Die faustdicke Überraschung des Treffens war das Stichwort „Erneuerung der Rhenaniastraße“.
Voraussichtlich 2014 werden die umfangreichen Arbeiten durchgeführt, verbunden mit dem Aufriss des kompletten Gehwegs.
Das sorgte für Betroffenheit, bringt es doch fürs Mahnmal ein Beschädigungrisiko mit sich.
Schließlich erfolgt die Mahnmal-Einweihung – in Absprache mit allen Beteiligten –
bereits ein Jahr vor den Baumaßnahmen.
Verschiedene Lösungen wurden überlegt, sogar eine Verschiebung der Einweihung. Doch fiel die Entscheidung einhellig:
Es bleibt beim Einweihungstermin 02. März 2013, nicht zuletzt wegen des Symbolgehaltes
(70. Jahrestages der Roma-Deportation).
Wegen des Straßenumbaus erhält das Bodenrondell ums Mahnmal zunächst eine preiswerte Split-Schicht,
die Pflasterung erfolgt erst nach der Sanierung. Weitere Neuerung: die gesamte Rhenaniastraße bekommt gleisseitig
eine Gabionenwand. Erfreulich, denn sie wird den Schuppen hinterm Mahnmal verdecken. Zusammen mit der Begrünung
sorgt das für ein würdiges Umfeld des Mahnmals.
Zum Abschluss des Treffens wurden alle Aufgaben und Zusagen nochmals fixiert:
- Die EVS finanziert Fundament, provisorisches Split-Rondell und Material zur Begrünung.
- Die Stadt führt Splitfläche, Umpflanzung (inklusive Pflege) und später Bodenpflasterung aus.
- André Hennecken erstellt und montiert das Mahnmal.
- Und freundliche Spender finanzieren die restlichen Kosten. So hoffen wir...
Wir freuen uns auf den „Endspurt“ des Projektes. Für die gute Zusammenarbeit
und großzügige Unterstützung, die das neue Roma-Mahnmal bereits erfahren hat, möchten wir allen
Ansprechpartnnern schon einmal herzlich danken! Ebenso allen, die bereits gespendet haben.
Wie bekannt, haben wir über verschiedene Aktionen Gelder fürs neue Mahnmmal erwirtschaftet,
so über den Verkauf der Broschüre „Nach Auschwitz verzogen“. Allerdings benötigen wir weiterhin dringend
weitere Spenden. Hier nochmal die Kontoverbindung:
VVN-BdA Aachen, Postbank, Blz. 500 100 60, Konto-Nr. 15962-605, Verwendungzweck „Roma-Mahnmal Stolberg“
Bericht Stolberger Nachrichten (28.11.2012):
(zur Vergrößerung anklicken)
Namen werden in Stein gemeißelt
André Hennecken fertigt neues Roma-Mahnmal für den Hauptbahnhof
Stolberg. An dem 1995 installierten Roma-Mahnmal vor dem Stolberger Hauptbahnhof nagte der Zahn der Zeit,
und im Zuge der Umbaumaßnahmen musste es vollständig weichen. Es ist derart desolat, dass es nicht mehr aufgestellt werden kann.
Zukünftig soll ein neues Mahnmal an die 37 Stolberger Roma erinnern, die 1943 von den Nazis nach Auschwitz verschleppt
und dort ermordet worden sind – zwei Drittel von ihnen waren Kinder. „Die Zeitzeugen werden immer weniger,
umso wichtiger ist es, die Erinnerung festzuhalten“, beschreibt Karen Lange-Rehberg, Autorin der von der „Gruppe Z“
herausgegeben Broschüre „Nach Auschwitz verzogen“, die sich mit dem Nazi-Terror in der Kupferstadt befasst.
Die 94-seitige Broschüre ist bei der Stolberg-Touristik und der Bücherstube am Rathaus für fünf Euro erhältlich,
und die Einnahmen aus dem Verkauf sollen in die Finanzierung des neuen Mahnmals fließen, das von der „Gruppe Z“
(Zukunft ohne Faschismus, Fremdenhass und Krieg) und der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –
Bund der Antifaschisten) initiiert wurde. Kern des Mahnmals wird eine von dem Breiniger Bildhauer André Hennecken
angefertigte 2,70 Meter hohe steinerne Stele sein, die die Namen der 37 ermordeten Roma trägt und dauerhaft
gegen das Vergessen steht.
Das Mahnmal soll an der östlichen Seite des Bahnhofsvorplatzes, der nach dem jüngsten Familienmitglied
der damals deportierten Roma den Namen Gustav-Wassilkowitsch-Platz trägt, aufgestellt werden.
Auf rund zehn Metern Länge und fünf Meter Tiefe soll der Standort von einer Begrünung eingefasst werden;
eine Bank soll zum Verweilen dienen. Das entsprechende Gelände stellen die Stadt Stolberg und die
EVS (Euregio Verkehrsschienennetz GmbH) zur Verfügung, die EVS steuert zudem Schüttmaterialien und
die Kosten für die Erstbegrünung bei, die Stadt will die Anlage künftig pflegen.
Dennoch bleiben für die Initiatoren Kosten von mehr als 5000 Euro, um das Mahnmal zu verwirklichen,
so dass sie auf Spenden angewiesen sind (siehe Infokasten). Realisiert werden soll das neue Mahnmal
mit der Umgestaltung der Rhenaniastraße im Jahr 2014 – ein Jahr nach dem 70. Jahrestag der Ermordung
der 37 Stolberger Roma. „Wir überlegen daher gemeinsam, ob und wie wir schon 2013 ein Provisorium errichten können,
um den Opfern im nächsten Jahr zu gedenken“, sagt Bürgermeister Ferdi Gatzweiler. (dim)
Der VVN-BdA nimmt Spenden entgegen
Das neue Roma-Mahnmal am Stolberger Hauptbahnhof wird größten Teils aus Spenden finanziert.
Bankverbindung: VVN/BdA Aachen, Konto-Nr. 15962605 bei der Postbank, BLZ 500 100 60, Verwendungszweck: „Roma-Mahnmal Stolberg“.
(Bildunterschriften:)
Diskutieren über das Roma-Mahnmal: Karen Lange-Rehberg, André Hennecken, Jörg Veltrup und Bürgermeister Ferdi Gatzweiler. Fotos: D. Müller
Etwa so soll es aussehen: Arbeitsskizze für das Roma-Mahnmal.
Mehr Infos zum Roma-Mahnmal hier.
(zurück zum Seitenbeginn)
14.10.2012
Rückschau auf Gedenkveranstaltung Reichspogrome
Sonntag, 11. November 2012, am Jüdischen Friedhof,
Am Trockenen Weiher in Stolberg;
organisiert vom Stolberger Bündnis gegen Radikalismus
Am dem Gedenken, das erstmals am Friedhof stattfand, nahmen etwa sechzig Personen aller Altersgruppen teil.
Fotos (zur Vergrößerung darauf klicken):
Zur Einleitung verlas Karen Lange-Rehberg ein Dokument aus der NS-Zeit, den „Funkspruch an die Stadt Stolberg“
vom 10.11.1938, 11 Uhr (Quelle Stadtarchiv), dem Tag nach der Reichspogromnacht:
Funkspruch vom Landratsamt
Der Oberpräsident der Rheinprovinz hat
folgendes durch Funkspruch angeordnet:
1. Soweit bei Juden heute Nacht Scheiben eingeschlagen wurden,
bekommen die Juden, wenn keine Rolladen vorhanden sind,
die Aufforderung, die Fenster verschalen zu lassen.
2. Bis heute 10 Uhr müssen sämtliche Juden die Waffen
abgeliefert haben.
Ab heute 10 Uhr bis auf weitere Verfügung hat kein Jude
den Laden zu verlassen. Wer trotzdem die Wohnung verlässt,
soll in Haft genommen werden.
Ich bitte, das weitere zu veranlassen.
Der Regierungspräsident
Aufgenommen am 10.11.38 um 11 Uhr
durch
Kleinen (Stadtinspektor)
Hanne Zakowski moderierte die Gedenkveranstaltung. Es sprachen zunächst
die stellvertretende Bürgermeisterin Hildegard Nießen, dann Ralf Dieter Dallmann. Hier sein Vortrag:
„Ein jüdischer Friedhof ist anders...
Bei allen Ähnlichkeiten zwischen jüdischen und nicht jüdischen Gräbern gibt es
einen wesentlichen Unterschied: die Unverletzbarkeit des Grabes.
Eines Tages wird der Messias erscheinen und die messianische Zeit anbrechen.
Am Ende dieser Zeit ersteht der Mensch wieder auf. In der traditionellen jüdischen
Überlieferung tut er dies mit Körper und Seele. Ein jüdisches Grab muss deshalb
so lange bestehen, bis der Körper die Chance hat, aufzuerstehen.
Damit der Verstorbene nach der Wiederauferstehung die Möglichkeit hat nach
Jerusalem zu wandern, sollte ein Grab mit dem Kopf Richtung Osten oder zum
Ausgang des Friedhofs ausgerichtet sein. Der Friedhof ist also nicht die letzte
Ruhestätte, sondern ein Zwischenraum, um wieder ins Leben zurückzufinden.
Der Grabstein besitzt im Judentum zweierIei Bedeutung. Zum einen soll er für den
Verstorbenen eine Art Gedenkstein sein, eine Ehrung und Würdigung seines
Lebens. Zum anderen soll er auch für den Menschen, der davor steht, ein
Denkstein sein. Auch du wirst einmal diesen Weg gehen!
Zu Beginn des 19. Jhdt. findet das Deutsche den Weg auf die Grabsteine. Bis
dahin waren sie nur Hebräisch beschriftet, der heiligen Sprache. Anfangs nur auf
der Rückseiten der Grabsteine gaben deutsche Inschriften nur den (bürgerlichen)
Namen und das Sterbedatum an, entsprechend den wichtigsten Elemente der
hebräischen Grabinschrift. Nach und nach wanderten sie auf die Vorderseiten und
schließlich verdrängten sie die hebräischen Inschriften fast vollständig. Durch den
Gebrauch beider Sprachen kommt nicht zu Doppelungen, denn sie übernehmen
verschiedene Aufgaben. Man versuchte klassische hebräische Lobreden ins
Deutsche zu übertragen, musste jedoch einsehen, dass die Inhalte den gängigen
Genres der christlichbürgerlichen
Grabinschrift nicht wirklich entsprachen.
Eine hebräische Grabinschrift setzt sich aus mehreren Elementen zusammen: Den
Namen, den Daten, gerahmt von einer Einleitungsformel und einem Schlusssegen,
oft erweitert durch eine Lobrede.
Das wichtigste Element ist der Name des/der Verstorbenen. Nach dem Namen ist
das Sterbedatum das wichtigste Element einer hebräischen Grabinschrift. Die
Angabe des Geburtsdatums war dagegen nicht üblich. Auf den meisten
Grabsteinen ganz oben stehen zwei hebräischen Buchstaben. Sie stehen für die,
auch auf christlichen Grabsteinen gebräuchliche Formel „Hier ruht“:
Ganz unten findet man eine hebräische Abkürzung, aus fünf Buchstaben. Sie steht
für: „Seine/Ihre Seele möge angebunden sein an das ewige Leben“:
In den deutschen Inschriften werden meist die bürgerlichen Namen mit den nun
üblichen Nachnamen angegeben. Bei älteren deutschen Inschriften wurde oft,
entsprechend der hebräischen, nur das Sterbedatum genannt, manchmal sogar
nur das Sterbejahr. Man ging dazu über Geburtsund
Sterbedaten nicht mehr
nach dem jüdischen, sondern dem gregorianischen Kalender anzugeben.
Sterbetag und monat
nach dem jüdischen Kalender waren wichtig für die Jahrzeit,
das jährliche Gedenken an den/die Tote(n). Im Laufe der Zeit wird der deutschen
Inschrift ein immer höherer Stellenwert eingeräumt. Die hebräischen Inschriften
werden kürzer, formelhafter, auf die Angabe von Namen und Daten beschränkt, bis
sie zu Beginn des 20. Jhdt. auf Einleitungsund
Schlussformel reduziert werden
oder ganz verschwinden. Erst mit Beginn der NSZeit
wird vielerorts den
hebräischen Inschriften wieder ein größerer Stellenwert eingeräumt.
Außer Inschriften zeigen Grabsteine eine Vielzahl an Ornamenten und Symbolen.
Beispielhaft genannt sei hier nur der sechzackige Stern, der Davidstern. Weite
Verbreitung auf Grabsteinen fand er erst im späten 19. Jhdt. und wurde zu dem
Kennzeichen jüdischer Gräber schlechthin. Wie das Kreuz für das Christentum,
wurde er zum Symbol für die jüdische Religion.
Quellen: Archiv aus Stein: Leben, Tod und Totenruhe im jüdischen Glauben
von Rabbiner JulienChaim Soussan; Jüdische Friedhöfe verstehen, erforschen, bewahren
von Michael Brocke
http://spurensuche.steinheiminstitut.org/inallgemein.html“
Filipa Sacher und Katharina Henk steuerten als Flöten-Duo isrealische Lieder bei. Karen Lange-Rehberg
erinnerte an die Stolberger Familien Faber und Höflich, deren Gräber sich auf den Fredhof finden.
Als Information lag ein Faltblatt zur Geschichte des Friedhofs „Am Trockenen Weiher“ aus,
das von Dieter Peters, dem Friedhofsbeauftragten des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Nordrhein,
freundlicherweise erstellt worden ist (zur Vergrößerung auf die Bilder klicken):
Erstmals vorgestellt wurde auch die von Karen Lange-Rehberg und Friedrich Gruschei rekonstruierte
Übersicht der Gräber des Friedhofs, wieder mit Unterstützung von Dieter Peters (zur Vergrößerung auf das Bild klicken):
Drei Schüler der Kogelshäuser Schule, David Castro Borrego, Remus Zinia und Nino Bündgen,
verlasen Namen und Daten von sechzehn auf dem Jüdischen Friedhof Beigestzten, soweit diese den Gräbern heute noch zuordbar sind.
Hanne Zakowski verlas Verse aus dem Talmud. Beim abschließendem Besuch der Gräber wurden –
jüdischer Tradition folgend – Steine mit den Namen der Verstorbenen an den Gräbern platziert.
Weitere Fotos (zur Vergrößerung darauf klicken):
Bericht
an-online:
«Namen-Steine» für jüdische Grabmale
Von Dirk Müller 11.11.2012, 16:14
Stolberg. Schon die Verlesung des Funkspruchs, den der damalige Stolberger Stadtinspektor Kleinen vom Landratsamt erhielt,
sorgte für Betroffenheit.
«Ab heute 10 Uhr ... hat kein Jude den Laden zu verlassen. Wer trotzdem die Wohnung verlässt, soll in Haft genommen werden»,
endet die vom Regierungspräsidenten am Morgen des 10.11.1938 ausgesprochene Anweisung.
Es war der Morgen nach der Reichspogromnacht, mit der die systematische Vernichtung von Menschen jüdischen Glaubens in
Deutschland und Europa begann.
«In dieser Nacht hielt das Grauen Einzug in unser Heimatland», sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Hildegard Nießen
bei der Gedenkveranstaltung, die das Stolberger Bündnis gegen Radikalismus organisiert hatte -
erstmalig nicht vor dem ehamaligen jüdischen Gebetshaus am Steinweg, sondern an dem jüdischen Friedhof am Turmblick.
Viele Stolberger Bürger nahmen an der Veranstaltung teil und gedachten der Opfer des Holocausts.
«Die Welt ist ärmer geworden ohne sie. Das Schicksal der Menschen darf nicht in Vergessenheit geraten,
und den Verstorbenen mit ihren Namen und ihrer Geschichte heute zu gedenken, ist wichtig, es hält sie in unserer Erinnerung lebendig»,
erklärte Nießen.
In seinem Vortrag «Ein jüdischer Friedhof ist anders...» erläuterte Ralf Dallmann, dass die Begräbnisstätte
nicht wie nach christlichem Verständnis der letzten Ruhe des Körpers dient: «Ein jüdischer Friedhof ist eine Zwischenstation,
an der die Verstorbenen verweilen, bis sie mit Leib und Seele auferstehen.» Dallmann erläuterte zudem die Ausrichtung der Gräber
und die Inschriften der Grabsteine. Der Geschichte des jüdischen Friedhofs am Trockenen Weiher und seinem Vorgänger
an der Katzhecke widmete sich Karen Lange-Rehberg, und zwischen den Redebeiträgen der von Hanne Zakowski moderierten Gedenkveranstaltung
trug das Flöten-Duo Filipa Sacher und Katharina Henk israelische Lieder vor.
Beispielhaft erinnerte Nino Bündgen an die Stolberger Familie Faber, und Lange-Rehberg an die Stolberger Familie Höflich,
deren Grabstätten auf dem Friedhof zu finden sind. 16 der 27 Gräber am Turmblick sind heute noch namentlich zuzuordnen,
von den Kogelshäuser-Schülern David Castro Borrego, Remus Zainia und Nino Bündgen wurden diese mit den dazugehörigen
Geburts- und Todesdaten andächtig verlesen.
Die Schüler hatten sich im Vorfeld intensiv mit den Pogromnächten und dem Holocaust befasst - und zwar nicht nur theoretisch:
Ein Artikel für die Schülerzeitung «KogelStreetNews» ist daraus entstanden, und zur Gedenkveranstaltung hatten die Schüler
Steine mit den Namen der Verstorbenen beschriftet, die von den Kupferstädter Bürgern in jüdischer Tradition
auf die Grabsteine gelegt wurden, nachdem Hanne Zakowski Verse aus dem Talmud verlesen hatte.
Bericht 14.11.2012 in „Super Mittwoch“ (zur Vergrößerung auf das Bild klicken):
(zurück zum Seitenbeginn)
10.10.2012
Gedenkveranstaltung Reichspogrome
So., 11. November 2012, 14 Uhr am Jüdischen Friedhof in Stolberg, Am Trockenen Weiher
Anlass ist der 74. Jahrestag der Novemberpogrome 1938, mit der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November.
Veranstalter des Gedenkens ist das Stolberger Bündnis gegen Radikalismus, dem wir angehören.
Programm:
- Verlesen des „Funkspruchs an die Stadt Stolberg“ vom 10.11.1938, 11 Uhr (Quelle: Stadtarchiv)
- Zum Gedenken sprechen:
• ein/e Vertreter/in des Stolberger Bündnisses gegen Radikalismus sowie
• der Bürgermeister bzw. seine Vertreterin
- Musik
- „Ein jüdischer Friedhof ist anders“, darüber spricht Ralf Dallmann
- „Kurze Geschichte des Friedhofs“, es erinnert Karen Lange-Rehberg
- Verlesen der Namen von hier beerdigten Stolberger Bürgern und Niederlegung von beschrifteten Steinen
mit den Namen der Verstorbenen auf den Gräbern, durch Schüler der Kogelshäuserschule
- „Erinnerung an die Familien Höflich und Faber“, Karen Lange-Rehberg
- „Gedichtvortrag“, Hanne Zakowski
- Besuch an den Gräbern mit Lichtern und bei Musik
(zurück zum Seitenbeginn)
an-online, 06.11.2012 (dim):
Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht auf dem jüdischen Friedhof
Stolberg. Bei der Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 geht das Stolberger Bündnis gegen Radikalismus nun neue Wege. Erstmalig wird das Gedenken nicht an dem jüdischen Gebetshaus im Steinweg stattfinden.
«Als Datum haben wir Sonntag, 11. November, ausgewählt, um nicht mit dem Sabbat und anderen Veranstaltungen zu kollidieren. Ort des Gedenkens wird diesmal der jüdische Friedhof am Trockenen Weiher sein», erklärt Karen Lange-Rehberg vom Stolberger Bündnis.
Um 14 Uhr beginnt die Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof in der Straße Turmblick mit der Verlesung eines Funkspruchs. «... Ab heute 10 Uhr bis auf weitere Verfügung hat kein Jude den Laden zu verlassen. Wer trotzdem die Wohnung verlässt, soll in Haft genommen werden...» endet die Anordnung des Oberpräsidenten der Rheinprovinz, die den Stolberger Stadtinspektor am 10. November 1938 um 11 Uhr erreichte.
Musikalischer Beitrag
Nach einem Grußwort der stellvertretenden Bürgermeisterin Hildegard Nießen folgt ein musikalischer Beitrag und Ralf Dallmann macht durch seinen Vortrag «Ein jüdischer Friedhof ist anders...» die Anwesenden mit den Besonderheiten der Begräbnisstätte vertraut. Lange-Rehberg vermittelt anschließend Informationen zur Geschichte des Friedhofs.
Schüler der Schule Kogelshäuserstraße verlesen die Namen der am Turmblick beerdigten Stolberger Bürger und legen nach jüdischer Tradition Steine auf die Gräber der Verstorbenen. Jeden Stein haben die Schüler mit Namen beschriftet, und die Redaktion der «Kogel Street News» hat im Vorfeld der Gedenkfeier einen Artikel über die Reichspogromnacht verfasst. An die Familien Höflich und Faber erinnert Lange-Rehberg, Hanne Zakowski trägt ein Gedicht vor, und mit einem Besuch an den Gräbern und einem weiteren Musikbeitrag endet die Veranstaltung.
«Der Friedhof markiert das vielfache Ende der jüdischen Existenz in Nazi-Deutschland, dokumentiert das Ende der jüdischen Gesellschaft», begründet Lange-Rehberg, warum die Gedenkveranstaltung am Turmblick stattfindet. Sie bemängelt aber, dass der Friedhof weder eine Informationstafel noch eine Gedenkplakette oder dergleichen aufweise: «Nichts weist auf den jüdischen Friedhof hin.»
Bürgermeister Ferdi Gatzweiler antwortet prompt: «Ich verspreche, das ändern wir.» Nun bittet das Bündnis gegen Radikalismus um Mithilfe: «Wer Informationen hat, etwas über den jüdischen Friedhof oder auch den Kunstmaler Hubert Faber weiß, kann helfen, ein Stück Geschichte zu bewahren», sagt Lange-Rehberg.
Gedenktag und Kontakt zum Stolberger Bündnis
Am Sonntag, 11. November, findet die Gedenkveranstaltung ab 14 Uhr auf dem jüdischen Friedhof, Turmblick (Trockener Weiher), statt.
Wer Informationen zu dem Friedhof oder dem Kunstmaler Hubert Faber hat, wendet sich bitte an die Pressestelle der Stadt, 13205.
(zurück zum Seitenbeginn)
an-online, 08.10.2012 (ds):
„Ein neues Roma-Mahnmal auf dem Bahnhofsvorplatz“
Stolberg. Am Roma-Mahnmal hat der Zahn der Zeit genagt. Im Zuge der Renovierungsmaßnahmen des Hauptbahnhofes musste das Denkmal
in Form eines Holzrads weichen, und dabei wurde festgestellt, dass „das eh nicht mehr neue Rad marode war,
das Holz also gefault war“, sagt Karen Lange-Rehberg.
Am 2. März 1943 wurden 37 Stolberger Roma vom Hauptbahnhof aus nach Auschwitz deportiert; 20 Kinder und 17 Erwachsene.
Zum Gedenken an diese Opfer des Nazi-Rassenwahns wurde das Roma-Mahnmal am Hauptbahnhof eingeweiht. Das war 1995, vor 17 Jahren.
Kein Wunder, dass das Holz nach all den Jahren der Witterung nicht mehr standhalten konnte. Lange-Rehberg: „Darum beabsichtigen wir,
ein neues, beständigeres herstellen und am Bahnhof errichten zu lassen.“
Die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH als Betreiber des Bahnhofes habe zugesagt, dass das Vorhaben nach Abschluss der Gebäude-Sanierung
problemlos möglich sein werde. Freundlicherweise wird sie auch eine Anlage für das Mahnmal herstellen lassen, die die Stadt in Zukunft
pflegen wird, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Gruppe Z Stolberg sowie der VVN-BdA Aachen (Vereinigung der Verfolgten des
Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten).
Auf Spenden angewiesen
Das Schreiben ist auch von Bürgermeister Ferdi Gatzweiler unterschrieben, der das Projekt unterstützt und in diesem Zusammenhang
um Spenden für das neue Denkmal bittet. Die Kosten werden sich auf etwa 5500 Euro belaufen. Die Einnahmen aus der Broschüre
„Nach Auschwitz verzogen“, in der das Schicksal der Roma ausführlich dokumentiert ist, fließen in die Finanzierung ein.
Auch einige Sponsoren haben sich eingefunden – doch noch sind die Kosten nicht gestemmt und werden Spenden gerne entgegengenommen.
„Wir wollen dieses Projekt natürlich nachhaltig unterstützen», sagt Stolbergs Erster Bürger. Gatzweiler:
„Ich bin sehr froh, dass wir seit vielen Jahren an diese schreckliche Deportation erinnern.“ Positiv sieht der Bürgermeister
auch die Entwicklung, dass die Beteiligung für das neue Mahnmal so groß sei.
Für die neue Erinnerungsstätte hatten die Initiatoren verschiedene Gestaltungskonzepte entwickelt, sich aber letztlich in
Absprache mit der VVN-BdA für eine Steinstele entschieden. „Nach Prüfung mehrerer Angebote gefiel uns der Entwurf des Bildhauers
und Steinmetzen André Hennecken am besten, und wir gaben ihm den Auftrag“, erklärt Karin Lange-Rehberg. Die Anlage soll rechts
vom Bahnhofsgebäude auf dem Grünstreifen hinter der Bushaltestelle entstehen – und damit wieder direkt am Stolberger Bahnhofsvorplatz.
Dieser trägt übrigens den Namen des jüngsten Familienmitgliedes der damals deportierten und ermordeten Roma: Gustav-Wassilkowitsch-Platz.
Spenden sind möglich bei der VVN/BdA Aachen, Postbank, Bankleitzahl 50010060, Konto 15962605
Weiteres unter: Roma-Mahnmal am Stolberger Hauptbahnhof
(zurück zum Seitenbeginn)
29.09.2012
Schlusserklärung der Regionalkonferenz „Aktiv gegen Rechts“
(Konferenzort war die Volkshochschule Aachen, Peterstraße)
Die Konferenz:
Die Besonderheit unserer Regionalkonferenzen ist das Zusammenwirken der verschiedenen Gruppen, Parteien und Organisationen mit den Bürgermeistern und Mandatsträgern der Region.
Auch in diesem Jahr kam wieder eine quantitativ und qualitativ beeindruckende Zahl von Unterstützern der Konferenz zusammen. Das zeigt, dass – bei allen Unterschieden in Tagesfragen – das Gemeinsame unseres Mottos „Aktiv gegen Rechts“ überwiegt. In dieser Frage lassen wir uns nicht auseinander dividieren.
Grußworte der Bürgermeister und der Volkshochschule Aachen, in deren Räumen die Konferenz stattfand, eröffneten die Tagung. Die Konferenz diskutierte am Vormittag einen Vortrag von Dr. Rolf Gössner über die Verstrickung von Geheimdiensten und Neonazis. Die Diskussionsleitung lag in Händen des DGB-Vorsitzenden Ralf Wölk.
Mittags informierten sich die ungefähr 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Infotischen. Nachmittags fanden 5 Arbeitskreise zu den Themen „Migranten und Deutsche gemeinsam gegen Nazis“, „Fußball in Aachen und rechte Randale“, „Jugendorganisationen gemeinsam gegen Rechts“ und lokale Geschichtsarbeit über „Widerstand im Rheinland“ statt. Ein weiterer Arbeitskreis beschäftigte sich mit den Strukturen extrem rechter Organisationen in der Region.
Erklärung:
Die 4. Regionalkonferenz „Aktiv gegen Rechts“ findet statt in einer Zeit, in der einerseits die neonazistische „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) endlich verboten wurde, andererseits die Arbeit von Geheimdiensten und Strafverfolgungsbehörden heftiger und berechtigter Kritik unterzogen wird.
Unsere letzte Konferenz in Herzogenrath forderte in ihrer Schlusserklärung das Verbot der KAL und die Einleitung des überfälligen NPD Verbots. Dem aktuellen Verbot der KAL ging eine beispiellose kriminelle Tätigkeit der Neonazis in der Region voraus. Jahrelang konnten die Neonazis in der Region ihren Hass verbreiten, nur behindert von unserem andauernden Protest. Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste waren ineffektiv und haben Nazistrukturen durch das System bezahlter Spitzel mehr befördert, als ihnen geschadet. Die Arbeit der Untersuchungsausschüsse auf Bund-und Länderebene zeigt, dass unsere Befürchtungen in Bezug auf Verflechtungen der Geheimdienste mit der Naziszene berechtigt waren. Die angeblichen „Fehler“ der Geheimdienste haben Methode und diese Methode hat eine Geschichte, die in die Gründungsjahre dieser Organisationen zurückreicht. In den Strukturen dieser Institutionen und den Köpfen nicht weniger MitarbeiterInnen herrscht immer noch der Geist der 1950 er Jahre, wonach der Feind links steht.
Die Konsequenzen aus dem medialen Desaster sind vor Abschluss der Arbeit der Untersuchungsausschüsse noch unklar. Einerseits stehen Vorschläge des Bundesinnenministers im Raum, die auf eine Zentralisierung der Geheimdienste hinauslaufen und das Trennungsgebot des Grundgesetzes zwischen Polizeiarbeit und Geheimdienstarbeit unterlaufen. Andererseits haben wir als Teil der Öffentlichkeit wenig Vertrauen in die Fähigkeit und Bereitschaft staatlicher Institutionen, den Neonazismus ernsthaft zu bekämpfen.
In den Medien wird fast täglich ein neuer Skandal („Fehler“?) über die Arbeit von Geheimdiensten und Strafverfolgungsbehörden bekannt. Wir erinnern daran, dass sich auch die lokalen Strafverfolgungsbehörden nicht mit Ruhm bekleckert haben. Das aggressive Vorgehen der Polizei gegen Nazigegner stand in keinem Verhältnis zur Gefahr durch die Naziaufmärsche. Wenige Straftaten der Nazis wurden aufgeklärt, noch weniger mussten die Nazis mit wirklichen Strafen rechnen. Diese Situation ändert sich langsam und hoffentlich nicht nur vorübergehend mit dem Einsatz zusätzlicher Kräfte aus dem Land NRW für die Polizeiarbeit vor Ort. Aber auch vor Ort gilt: es darf kein einfaches „Weiter so“ geben! Die politische Abteilung der Aachener Polizei muss strukturell und personell den tatsächlichen Gefahren angepasst werden. Irgendjemand muss den Verantwortlichen sagen, dass die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts vorbei sind.
Das gilt auch für die aktuelle Debatte um Gewalt von Fußballfans am Tivoli. Nach jahrelanger Ignoranz gegenüber der Einflussnahme von Neonazis und Rassisten auf einen Teil der Fan-Szene kann nicht von heute auf morgen ein Tivoli ohne Rassismus geschaffen werden. Nicht hilfreich sind jedoch Versuche, die Opfer rechter Gewalt auf eine Stufe mit den Tätern zu stellen. Weder in der Gesellschaft noch am Tivoli akzeptieren wir die Forderung nach „Ruhe“, die angeblich erste Bürgerpflicht sei. Nein, wir regen uns auf über jeden Rassismus und wir helfen den Opfern, sei es bei dem brutalen Überfall auf zwei Migrantinnen in Herzogenrath, sei es bei den regelmäßigen Angriffen von Teilen der Karlsbande auf Anhänger der „Aachener Ultras“.
Wir fordern nach den Erfahrungen der letzten Jahre, dass jeder Versuch der Neonazis, die KAL Strukturen weiterzuführen oder wieder zu beleben, unterbunden wird. Das gilt insbesondere für den Aufmarsch der Neonazis Anfang April jeden Jahres in Stolberg. Diese Aufmärsche wurden von der jetzt verbotenen KAL initiiert, beworben und organisiert Ein erneuter Nazi-Aufmarsch in Stolberg wäre also die Fortführung einer verbotenen Organisation.
Der jährliche Neo-Nazi-Spuk in Stolberg muss beendet werden!
Darauf werden wir unser Augenmerk richten. Aber egal, unter welchem Namen Neonazis und Rassisten öffentlich auftreten: Sie werden auf unseren Widerspruch und unseren Widerstand stoßen. Das Motto unserer Konferenzen: „Diskutieren, informieren, gemeinsam handeln“ kann uns dabei helfen, einen langen Atem zu behalten.
Wir schlagen vor, die kommende Konferenz im Herbst 2013 in Stolberg durchzuführen.
(zurück zum Seitenbeginn)
20.09.2012
Wichtiges Urteil: Gericht in Münster erlaubt Blockaden gegen Nazis!
Gruppe-Z-Mitstreiter Udo (Mitglied im VVN/BdA) erzielte einen
vollen Erfolg mit seiner Klage vor dem Oberverwaltungsgericht. Fazit: „Nicht nur Blockade-Trainings sind erlaubt,
sondern auch das Blockieren von braunen Aufmärschen!“
Detailbericht: siehe Seite des Lokalen Aktionsplans Aachen:
„Urteil: Oberverwaltungsgericht Münster stärkt Neonazi-Gegner“.
(zurück zum Seitenbeginn)
16.09.2012
Leserbrief der Gruppe Z
an Stolberger Nachrichten / Stolberger Zeitung
Es ist verwunderlich, dass sich Menschen immer wieder rechtfertigen müssen wenn sie sich für die Demokratie einsetzen, gegen Faschismus, eine nachweislich menschenverachtende
„Meinung“. Gewaltfreie Blockaden und damit das öffentliche Einüben derselben sind in den Augen der Gruppe Z eine von vielen legitimen Möglichkeiten sich gegen Neonazis und
ihre Umtriebe zur Wehr zu setzen. Gesetze gewähren in der Regel einen Ermessensspielraum der genutzt werden kann. Die Auslegung hängt nicht zuletzt von der Sichtweise der
Verantwortlichen: Versammlungsbehörden, Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte, ab. In Köln und Dortmund haben Gerichte Blockadetrainings zugelassen. Im Übrigen haben
an Blockaden als Äußerung des politischen Willens immer wieder prominente Persönlichkeiten teilgenommen. Z.B. Heinrich Böll und Luise Rinser gegen die Stationierung von
Atomraketen in der Bundesrepublik Deutschland oder Wolfgang Thierse gegen Neonazi-Aufmärsche in Berlin. Wir wünschen uns, dass nach dem Verbot der Kameradschaft Aachener Land (KAL)
die Aufmärsche der Neonazis in Stolberg und auch andernorts ein Ende finden.
(zurück zum Seitenbeginn)
an-online, 13.09.2012 (Gerald Eimer):
„Blockierer setzen nun alle Hoffnung auf Münster“
Aachen. Mit Spannung blicken Aachener und Stolberger Nazigegner dem kommenden Dienstag entgegen. Dann
werden sich die Oberverwaltungsrichter in Münster mit der Frage beschäftigen, ob bereits das öffentliche Einüben von
Blockadetechniken, mit denen der Aufmarsch von Nazis verhindert werden soll, als rechtswidirg gelten kann.
Hintergrund ist ein Rechtsstreit zwischen dem Aachener Polizeipräsidenten Klaus Oelze und dem Stolberger Udo
Beitzel, Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und des Bündnisses gegen
den Naziaufmarsch in Stolberg.
Beitzel war im Februar vergangenen Jahres Mitorganisator eines öffentlichen Blockadetrainings auf dem Kaiserplatz in
Stolberg. Gut 50 Teilnehmer wollten dabei eine Widerstandsform erproben, um die seit 2008 regelmäßig in Stolberg
einfallenden Neonazis aus der Stadt rauszuhalten.
Unter ihnen war auch der Aachener DGB-Chef Ralf Woelk. Blockaden gegen Nazi-Aufmärsche sind aus seiner Sicht
„ein legitimes Mittel des bürgerlichen Protests“. Er sieht sich da in der Tradition des Bundestagsvizepräsidenten
Wolfgang Thierse (SPD), der 2010 mit der Teilnahme an einer Blockade in Berlin für Aufsehen sorgte. Gegen ihn
ermittelte die Staatsanwaltschaft damals wegen Nötigung und des Anfangsverdachts auf eine Straftat.
In Stolberg hatte Polizeipräsident Oelze 2011 mit strengen Auflagen ein öffentliches Blockadetraining unterbunden. So
wurde laut Beitzel unter anderem das Hinsetzen und Unterhaken untersagt. „Also eigentlich alles, was man bei einer
Blockade macht.“ Erlaubt wäre letztlich nur das lockere Zusammenstehen und Diskutieren gewesen. Oelze fürchtete
angeblich auch den Auftritt eines gewaltbereiten schwarzen Blocks und ließ seinerseits eine Hundertschaft antreten.
Beitzel kann das bis heute nicht nachvollziehen. Allen Beteiligten sei es um ein rein friedliches Training gegangen.
Doch bei einer ersten vom Bürgerbündnis eingereichten Klage vor dem Verwaltungsgericht Aachen bekam Oelze
Recht. Das Training sei untrennbar mit der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten verbunden gewesen, urteilten die
Richter.
Mehr als ein Jahr musste das Bürgerbündnis nun auf den Termin für die Berufungsverhandlung vor dem
Oberverwaltungsgericht warten. Doch Udo Beitzel und seine Mitstreiter fahren „frohen Mutes nach Münster“, wie sie
sagen.
Immerhin sei in der Zwischenzeit die „Kameradschaft Aachener Land“ verboten worden. Betroffen von diesem Verbot
seien auch die meisten Organisatoren der Naziaufmärsche in Stolberg. Wenn schon der NRW-Innenminister zu dieser
„scharfen Waffe“ greife, könne doch nicht zugleich das friedliche Blockadetraining verboten werden, meint Beitzel.
Vielleicht habe ja inzwischen doch ein Umdenken eingesetzt, hofft er. Er selbst war mehrfach an Blockaden gegen
Neonazis in Köln und Dresden beteiligt. Er müsse das eigentlich nicht mehr haben, sagt er. „Es gibt verschiedene
Methoden gegen Nazis, Blockade ist nur eine davon.“
Aber wenn er schon nicht mehr selber teilnehmen will, so sollen Blockaden wenigstens möglich sein. „Wir erwarten ein
Urteil, dass den Polizeipräsidenten auch in dieser Frage zum Umdenken zwingt.
(zurück zum Seitenbeginn)
an-online, 13.09.2012 (Jürgen Lange und Gerald Eimer):
„Oberste Richter urteilen über Blockaden“
Stolberg/Aachen. Mit Spannung blicken Nazigegner aus der Städteregion Aachen dem kommenden Dienstag
entgegen. Dann werden sich die Oberverwaltungsrichter in Münster mit der Frage beschäftigen, ob bereits das
öffentliche Einüben von Blockadetechniken, mit denen der Aufmarsch von Nazis verhindert werden soll, als
rechtswidrig gelten kann.
Hintergrund ist ein Rechtsstreit zwischen dem Aachener Polizeipräsidenten Klaus Oelze und dem Stolberger Udo
Beitzel, Mitglied der Linken und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und des
Bündnisses gegen den Naziaufmarsch in Stolberg.
Beitzel war im Februar vergangenen Jahres Mitorganisator eines öffentlichen Blockadetrainings auf dem Kaiserplatz in
Stolberg. Gut 50 Teilnehmer wollten dabei Widerstandsformen erproben, um die seit 2008 regelmäßig in Stolberg
einfallenden Neonazis aus der Stadt rauszuhalten.
Unter ihnen war auch der Aachener DGB-Chef Ralf Woelk. Blockaden gegen Nazi-Aufmärsche sind aus seiner Sicht
„ein legitimes Mittel des bürgerlichen Protests“. Er sieht sich da in der Tradition des Bundestagsvizepräsidenten
Wolfgang Thierse (SPD), der 2010 mit der Teilnahme an einer Blockade in Berlin für Aufsehen sorgte. Gegen ihn
ermittelte die Staatsanwaltschaft damals wegen Nötigung und des Anfangsverdachts auf eine Straftat.
In Stolberg hatte Polizeipräsident Oelze 2011 die vom „Bündnis gegen den Neonaziaufmarsch“ angemeldete
öffentliche Versammlung unter strengen Auflagen genehmigt. Gegen diese Auflagen wurde bei der Versammlung
verstoßen, so dass eine Polizei-Hundertschaft sie auflöste. Beitzel sieht sich nun in seinen Rechten durch die Polizei
diskriminiert.
Das sah die 6. Kammer des Aachener Verwaltungsgerichtes (Az.: 6 K 363/11) freilich anders. Das
Versammlungsgesetz erlaube es dem Polizeipräsidenten durchaus, eine Versammlung von der Einhaltung bestimmter
Auflagen abhängig zu machen. In diesem Fall hätten sie dazu gedient, eine Gefährdung der Sicherheit bei einer
öffentlichen Versammlung zu verhindern.
Denn das Blockadetraining sei erkennbar darauf ausgerichtet gewesen, die für den April angekündigte rechtsextreme
Demonstration zu verhindern oder zu stören. Dies entspreche einer Aufforderung zu einer Straftat im Sinne des § 111
Strafgesetzbuch und durfte zu Recht vom Polizeipräsidenten untersagt werden.
„Darf in einer öffentlichen Versammlung dazu aufgerufen werden, eine öffentliche Versammlung, die nicht verboten ist,
zu verhindern?“, bringt OVG-Sprecher Ulrich Lau die Verhandlung auf den Punkt: „Das kann eben strafrechtliche
Relevanz haben“.
Verhandelt wird in Münster am Dienstag (Az: 5 A 1701/11) vor dem 5. Senat unter dem Vorsitz des OVG-Präsidenten
Michael Bertrams. Er ist zugleich Präsident des Verfassungsgerichtshofes für das Land Nordrhein-Westfalen.
(zurück zum Seitenbeginn)
03.08.2012
Regionalkonferenz „Aktiv gegen Rechts“
Gemeinsam: diskutieren, informieren, handeln
Samstag, 29. September 2012, 10:00 bis 17:00 Uhr, Volkshochschule Aachen, Peterstr. 21–25 (Bushof)
2012 (auf der VVN-BdA-Website)
2011
Ziele:
- Vernetzung der vorhanden Initiativen
- Vertiefung der Kenntnisse über Erscheinungsformen des Neofaschismus und der Rechtsentwicklung
- Formulierung von Forderungen an Städte und Gemeinden
- Austausch von Erfahrungen und Debatte über Widerstandsformen
Tagesablauf:
10.00 Uhr Begrüßung durch den Leiter der VHS Aachen
10.30 Uhr Eingangsreferat von Dr. Rolf Gössner, Bremen,
Rechtsanwalt und Vizepräsident der Internationalen
Liga für Menschenrechte zum Thema: „Unterwandern, verbieten und verdrängen... –
Geheimdienstverstrickung des Verfassungsschutzes in
Neonazi-Szenen und die NPD-Verbotsdebatte.“
Anschließend Diskussion; Moderation: Ralf Woelk, Vorsitzender DGB
Region NRW Süd-West
12.30 Uhr Mittagspause: Getränke und Essen werden angeboten.
Infotische
13.30 Uhr bis ca. 16.00 Uhr Arbeitsgruppen:
- Hand in Hand gegen Rassismus. Migranten und Deutsche
gemeinsam gegen Nazis; Moderation: Kurt Heiler, VVN-BdA
- Neonazismus und extreme Rechte in Aachen und Umgebung –
Erscheinungsformen, Aktivitäten, Zusammenhänge. Vorstellung
eines neuen Buchprojektes mit Dominik Clemens, „Lokaler
Aktionsplan Aachen“ und Michael Klarmann, Journalist
- Fußball in Aachen ohne rechte Randale – geht das?; Moderation: Richard Gebhardt, Politikwissenschaftler an
der RWTH Aachen
- Gemeinsam Handeln gegen Rechts – wie schaffen wir das? Jugendorganisationen in der Region diskutieren; Moderation: JungsozialistInnen Aachen
- Arbeitskreis lokale Geschichtsarbeit: Das Portal „Widerstand
im Rheinland“ Vortrag von Dr. Helmut Rönz, Landschaftsverband
Rheinland (Projektleiter); Moderation: Winfried Casteel und Nicole Ehlers,
Volkshochschule Aachen
16.00 Uhr bis max. 17.00 Uhr Berichte aus den Arbeitsgruppen,
Diskussion über die Schlusserklärung
17:00 Uhr Schlusserklärung
Zur Teilnahme rufen auf:
Die Bürgermeister der Städteregion: Alfred Sonders, Alsdorf; Arno Nelles, Würselen;
Christoph von den Driesch, Herzogenrath; Ferdi Gatzweiler, Stolberg;
Heinrich Plum, stv BM Stadt Alsdorf; Karl-Heinz Hermanns, Simmerath; Margareta
Ritter, Monschau; Manfred Eis, Roetgen; Marcel Philipp, Aachen; Rudi
Bertram, Eschweiler; Dr. Willi Linkens, Baesweiler
Mandatsträger: Andrej Hunko, Die Linke (MdB); Axel Wirtz, CDU (MdL);
Bruno Barth, stellv. Vorsitzender SPD Herzogenrath; Daniela Jansen, SPD (MdL);
Eva-Maria Vogt-Küppers, SPD (MdL); Helmut Brandt, CDU (MdB); Helmut
Etschenberg, Städteregionsrat; Hendrik Schmitz, CDU (MdL); Karl Schultheis,
SPD (MdL); Martin Schulz, Präsident des Europaparlaments (SPD-MdEP); Stefan
Kämmerling, SPD (MdL); Ulla Schmidt, SPD (MdB);
Organisationen: Aachener Friedenspreis e.V.; Aachen Halkevi – Türkisches Volkshaus; AK Antifa Aachen; AK Kein Vergessen, Würselen; Alemannia Aachen; Alsdorfer
Bürger-Union; Antifa-Euskirchen/Eifel; Antifaschistisches Aktionsbündnis Aachen; Arbeiterwohlfahrt Alsdorf; Arbeitskreis „Wege gegen das Vergessen“, Herzogenrath; Attac
Wurmtal; AWO Merkstein, Herzogenrath; Bündnis „Eifel gegen Rechts“; Bündnis 90/Die Grünen, Kreisverband Aachen; Bündnis gegen Rechts, Aldenhoven; Bündnis gegen
Rechtsextremismus – Bunt statt Braun, Herzogenrath; Bunt statt Braun, Alsdorf; Café Zuflucht; CDU Kreisverband Aachen Land; Deutsche Kommunistische Partei (DKP);
DGB NRW Süd West; Die Linke in der Städteregion; Eschweiler Bürgerinitiative „Gemeinsam gegen Neonazis“; Fanprojekt Aachen; FDP Alsdorf; Förderverein für Arbeit,
Umwelt und Kultur in der Region Aachen; Fraktion „Die Linke“ im Stadtrat Herzogenrath; Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat Herzogenrath; Fraktion Die Linke
im Stadtrat Aachen; Griechische Gemeinde; Gruppe Z Stolberg; Integrationsräte aus Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath, Stolberg Würselen und AK der Städte-
Region Aachen; Islamisches Zentrum Aachen (Bilal-Moschee) e.V.; Jugendbüro Aachen-Ost; Jugendtreff „Streiffelder Hof“; Jugendtreff im Bürgerhaus Kohlscheid; Junge Union
Aachen-Stadt; JungsozialistInnen in der SPD Stadt und Kreis Aachen; Kirche gegen Rechts; Naturfreunde Deutschland OG Herzogenrath-Merkstein; Pax Christi Gruppe
Aachen; Peperoni e.V.; Piratenpartei Aachen; R.A.S.H. – E.I.F.E.L; Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ); Sozialistische Jugend Deutschland – Die Falken, KV Aachen;
Soziokulturelles Zentrum „Klösterchen“, Herzogenrath; SPD Aachen, UB Stadt und Kreis; SPD Fraktion im Rat Alsdorf; SPD Ortsverein Herzogenrath; SPD Ortsverein Kohlscheid;
SPD Stadtverband Alsdorf; SPD- Stadtverband Herzogenrath; SPD-Fraktion im Stadtrat Aachen; SPD-Fraktion im Stadtrat Herzogenrath; Stolberg Nazifrei; Stolberger
Bündnis gegen Radikalismus; UWG Bürgerwille Aachen; Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e.V.; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der
Antifaschisten; Volkshochschule Aachen; West-Afrika Initiative; Würselener Initiative für den Frieden.
Die Veranstaltenden behalten sich vor, Personen, die durch ihre Partei- bzw. Organisationszugehörigkeit
der extremen Rechten zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische,
antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zu verwehren
oder von dieser auszuschließen.
(zurück zum Seitenbeginn)
02.08.2012
Diskussion „Syrien: Stoppt die deutsche Beteiligung am Krieg!“
Der Aachener Friedenspreis, die Volkshochschule Aachen und das Antikriegsbündnis Aachen
laden ein
Donnerstag, den 13. September 2012 um 20:00 Uhr
in der Volkshochschule Aachen, Peterstr. 21–25, Raum 214
Es spricht: Jürgen Wagner, Geschäftsführer der Informationsstelle Militarisierung e.V. (IMI e.V., Träger des
Aachener Friedenspreises 2011) und u.a. Autor der IMI-Studie „Syrien: Die Militarisierung der Proteste und
die strategische Unvernunft der Gewalt“ vom März 2012 (siehe
Informationsstelle Militarisierung e.V.
)
UnterstützerInnen: ATTAC und VVN/BdA Aachen
Ankündigungstext:
Die anhaltenden Kämpfe in Syrien und die zahllosen
terroristischen Anschläge lassen die Menschen des
Landes verzweifeln. Hunderttausende sind vor der
Gewalt in Nachbarländer oder innerhalb des Landes
geflohen. Doch anstatt sich für ein sofortiges Ende
dieses Krieges einzusetzen, will die Bundesregierung
die staatliche Ordnung Syriens zerschlagen und setzt
auf die Karte Krieg.
Bundesdeutsche Rüstungsexporte in den Nahen Osten
befeuern den Konflikt. Das erzreaktionäre Saudi-
Arabien, in dem Todesstrafen per Steinigung ausgeführt
werden, hat die Lieferung von 270 „Leopard
2A7+“ beauftragt. Das kleine Katar, mit der Staatsform
einer absoluten Monarchie, ist an 200 Leopard-
2-Kampfpanzern interessiert. Die Bundesregierung
genehmigt diese Waffenexporte. Sowohl Saudi-
Arabien als auch Katar sind Konfliktparteien, beide
schicken Söldner und Waffen nach Syrien. Sie verschließen
sich gegenüber Verhandlungslösungen und
treiben die Not der Menschen in Syrien ins Unerträgliche.
Und schließlich erhöht die Bundesregierung
mit der Lieferung von U-Booten an Israel, die für atomare
Marschflugkörper präpariert sind, die Gefahr eines
Krieges im gesamten Nahen Osten.
Und was für Söldner und Legionäre sind das, die in
das Land eingeschleust werden? Unter den Augen
und unter dem Schutz der westlichen Geheimdienste
bilden sich unbeschreibliche Terrorbruderschaften.
„Islamistische Terroristen“, die im Irak für Tod und
Zerstörung gesorgt haben, „Dschihadisten“ und Al-
Kaida-Kämpfer aus Afghanistan, Pakistan und Tschetschenien
mit jahrelanger Kampferfahrung führen
Krieg gegen die Bevölkerung.
Als Kofi Annan für die UNO Friedensverhandlungen
in Syrien führte, hat die Bundesregierung diese Verhandlungen
unterlaufen. Sie hatte nichts Besseres zu
tun, als verschiedenste Fraktionen der sogenannten
syrischen Rebellen mit Geheimdienstaktionen und in
einem schon Monate dauernden politischen Aufrüstungsprozess
– bekannt geworden durch einen Monitor-
Beitrag als „The Day After“ – auf die Fortführung
des Krieges einzuschwören, bis zum Sieg.
Die Folgen des Krieges hingegen lässt die Bundesregierung
kalt. Einerseits verschärft sie die Lebenssituation
der Menschen durch den wirtschaftlichen
Boykott gegen Syrien. Und sie verweigert bis heute
die Gewährung von Asyl für syrische Flüchtlinge, im
Sommer 2011 mussten dann ca. 1.500 Menschen auf
der Flucht im Mittelmeer ertrinken.
Die deutsche Beteiligung am Krieg muss gestoppt werden. Das Antikriegsbündnis fordert:
– Keine Waffenexporte nach Nahost!
– Sofortiges Ende des Boykotts!
– Schluss mit der Unterstützung der Söldner!
– Deutsche Grenzen auf für Flüchtlinge!
(Antikriegsbündnis Aachen)
(zurück zum Seitenbeginn)
04.04.2012 / ergänzt 06.04.2013
„Nazi-Terror einst und heute“
Ausstellung der Gruppe Z, seit heute im Foyer des Stolberger Rathauses
Gemeinsam mit Turgay Sacu (Vorsitzender der Stolberger DITIB-Gemeinde und Mitglied im Bündnis gegen Radikalismus)
gestalteten wir die Ausstellung „Nazi-Terror einst und heute“
im Rathaus-Foyer. Darin zeigten wir Parallelen zwischen alter und neuer Nazi-Ideologie auf.
Historische und brandaktuelle Ereignisse (die NSU-Mordserie) wurden einander gegenüber gestellt.
Die Ausstellung war Teil der Aktionen des „Bündnis gegen Radikalismus“ gegen die erneuten Nazi-Aufmärsche in Stolberg.
Wir danken der Stadt für die freundliche Unterstützung!
Fotos von der Ausstellungs-Eröffnung (zur Vergrößerung darauf klicken):
Abbildungen der ausgestellten Plakate (zur Vergrößerung darauf klicken):
Bericht
an-online:
„Naziterror einst und heute”: Opfern Namen geben
Von ng, 04.04 2012, 18:40 Uhr
Stolberg. Schnappschüsse, Portraits, und Namen. Viele Namen. Jakob Heimann, Kurt Hertz, Elisa Hommel oder Regina Zinader - das sind nur vier Stolberger Bürger, die unter dem Terrorregime der Nationalsozialisten in Konzentrationslagern ihr Leben lassen mussten.
Menschen wie sie stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Naziterror einst und heute”, das das Bürgerlichen Bündnis gegen Radikalismus seit Mittwoch im Rathaus zeigt. „Die Nazis kommen immer wieder nach Stolberg und tun so, als weinten sie um ein Menschenleben - dabei haben sie selbst so viele Menschen auf dem Gewissen”, sagt Karen Lange-Rehberg, die den historischen Teil der Ausstellung zusammengestellt hat, bei der Eröffnung der Dokumentation. „Wir müssen dafür sorgen, dass es nicht noch einmal so weit kommt, dass der Hass nicht die Oberhand gewinnt”, sagt sie.
Doch dass trotz aller Widerstände gegen Nationalsozialistische Gruppierungen auch Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches” noch Menschen gibt, die andersartige Menschen bedingungslos hassen, zeigt Turgay Sacu, Vorsitzender der Stolberger Ditib-Gemeinde und Mitglied im Bündnis. Und dokumentiert in der Ausstellung, wie Nazimorde im neuen Jahrtausend aussehen.
Dabei blickt er besonders auf die Zwickauer Nazi-Zelle, die grundlos Geschäftsleute türkischer Herkunft hingerichtet haben. „Es ist eine Schande, dass so etwas in Deutschland passiert”, sagt Sacu. „Wir müssen die Menschen deshalb immer wieder aufrütteln”. Und vielleicht kommen Sacu, Lange-Rehberg und ihre Mitstreiter ihrem Ziel mit dieser Ausstellung ein Stück näher.
(Bildunterschrift) In der Ausstellung „Naziterror einst und heute” werden den Opfern Namen und Gesichter gegeben. Foto: N. Gottfroh
Nach der Eröffnung der Ausstellung ging’s zur ...
... Aktion „Aufstehen gegen rechts“
im Rahmen der Stolberger Bündnis-Kundgebungen in der Stolberger Innenstadt
Danach stellten wir uns, gemeinsam mit der VVN-BdA Aachen, als Teil des „Langen Mittwochs an der Mühle“
mit Info-Tischen auf die Heinrich-Heimes-Brücke (am Beginn der Eschweiler Straße).
Die Aktionen dauerten bis in den späten Abend.
Fotos (zur Vergrößerung darauf klicken):
(zurück zum Seitenbeginn)
(zur Startseite).
|
|